Welche
Taste hätten sie denn gern?
Die Reset-Taste??? Copy & Paste??? Oder einfach nur
„LÖSCHEN“???
Für alle, die den ÜS 104 grad mal nicht zur Hand haben, will ich meinen Artikel
über die Neuen zur Saison 2011/12 noch einmal zitieren:
“damit solcherlei Fehler, wie man sie der sportlichen
Leitung in der vergangenen Saison anlasten könnte (kann), nicht noch mal
passieren, haben Präsidium, Aufsichtsrat und andere „Gremien“ (whatever that
means) intensiv getagt. Herausgekommen ist dabei, dass der Präsi und sein Vize
künftig bei Gesprächen mit der sportlichen Leitung dabei sein wollen, um
„unterstützend einzuwirken“. Zudem will man den Kontakt zum Mannschaftsrat und
altgedienten Spielern suchen, um Meinungen und Strömungen innerhalb des Kaders
rechtzeitig wahrzunehmen.“
Kann man mal sagen: das hat ja gut geklappt letzte Saison,
oder?
Nun, rausgekommen ist dabei nach der Saison in erster Linie ein internes
Kasperletheater, in dem sich weder die Medien noch der Verein gerade mit Ruhm
bekleckert haben, mit einem entlassenen und dann bestätigten Trainer und einem
eine Woche dauernden Hickhack um den (Ex-) Sportdirektor.
Fakt ist, den internen Machtkampf scheint vorerst der
Trainer gewonnen zu haben – oder sollte man sagen, Helmut Schulte hatte ihn
verloren?
“wer da wen am linken
ist, ist lang schon nicht mehr klar
darum finden alle dieses Spiel so
wunderbar...“
Wer nun
letztendlich woran Schuld hat, wird wohl nicht mehr nachvollziehbar sein.
Wichtig ist letztendlich ja auch auf’m Platz. Aber komisch ist schon, dass
lange Zeit gar nichts an Aktivitäten in Bezug auf Zugängen oder
Vertragsverlängerungen zu vermelden war und dann am Tag nach der Demission von
Helmut Schulte plötzlich die Kontrakte von Philipp Tschauner und Patrick Funk
in trockenen Tüchern waren.
Ansonsten gab es lange nichts zu vermelden außer Abgängen und jenen zwei
Zugängen, die schon im Januar, bzw. im März feststanden und den Trainer in
sofern auch in die Kritik brachten, als sein Blick über den Tellerrand hinaus
sich oft gen Paderborn richten würde. In sofern war die wichtigste
Verpflichtung vielleicht die des neuen Sportdirektors und Helmut Schulte
Nachfolgers:
Rachid Azzouzi (10.01.1971):
Azzouzis Name ist vor allem mit einem Verein verbunden,
nämlich der SpVgg Greuther Fürth. 1989 wechselte er zunächst von den Kölner
Amateuren zum MSV Duisburg (111 Sp. / 4 T.), 1997 ging er zur Kölner Fortuna
(43/0) und nach einem halben Jahr dann zu den Fürthern, für die er bis 2004 168
Spiele bestritt und 28 Tore schoß. Er nahm als marokkanischer Nationalspieler
(25/0) an zwei Weltmeisterschaften teil (94 und 98). Nach seiner
Spielerkarriere trainierte er zunächst die Fürther U17 und wechselte dann in
die sportliche Leitung, zunächst ab Mai 05 als Teammanager, seit 07.08 als
Manager. Ihm gebührt wohl neben dem Trainer ein Löwenanteil daran, daß aus den
Unaufsteigbaren nun ein Erstligist wurde. Bei seinen Fürther Transfers der
Vergangenheit war er nun nicht zwingend ein Verfechter der Linie „junge
hungrige Talente aus der Region“. Im
Vordergrund stand vor allem, daß man eine gute Qualität zu einem
möglichst kleinen Preis bekommen konnte, also in erster Linie ablösefreie
Spieler oder Talente auf Leihbasis von anderen Vereinen. Das deckt sich also
mit der neuen Philosophie des FC St. Pauli. Azzouzi kann also mit klammer Kasse
einen ambitionierten Kader entwickeln, wofür wir ihm ein glückliches Händchen
wünschen.
Bleibt zu wünschen, daß er bei all seinen Transfers auch
die Seele des Vereins im Hinterkopf behält, denn ein Spieler bei St. Pauli
sollte ja nicht nur qualitativ und finanziell, sondern auch charakterlich zum
Verein passen.
Chefaufgabe war es unter anderem, den Kader zu
verkleinern. Das ist gelungen, u.a. weil auch Spieler bei anderen Vereinen
bessere Perspektiven sahen. Neun Neuzugänge bei vierzehn Abgängen (vielleicht
15, denn der Fall Zambrano war zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch nicht
durch)
Zum Opfer fielen der Erneuerung wieder mal arrivierte
Kräfte; die, die durch die Hölle gingen:
mit Bene, Flo und Boller sind nun nur noch drei Spieler im Kader, die noch die
Äcker und Wiesen der Regionalligazeit kennen und nur noch sieben Spieler können
von dem Abenteuer Bundesliga 2010 erzählen (neben den drei vorher genannten
noch Thorandt, Zambrano, Bartels und Ebbers). Das ist im Endeffekt doch ein
ziemlicher Umbruch in den letzten zwei Jahren, den es nun zu wuppen gilt.
Zweite Vorgabe war, nach den teilweise mauen Offensivleistungen der letzten
Saison, vor allem den Sturm zu stärken, zumal der Trainer angekündigt hat, er
wolle fortan mit zwei Spitzen spielen.
Das ist natürlich ein ziemlicher Rucksack für einen
angezählten Trainer, dem zudem noch sein Assistent abhanden gekommen ist, wo
man immer dachte, der Schubert und der Lichte sind ein Arsch und ein Kopf. Nun
ist der Kopf halt nach Leverkusen gewechselt und Schulle und Meggi geben die
Hütchenaufsteller und Lauftempovorgeber auf’m Platz. Und es ist natürlich auch
ein ziemlicher Rucksack für die Neuzugänge; nach einem knapp verpassten
Aufstieg letzte Saison will man sich natürlich nicht deutlich sportlich
verschlechtern (man erinnere sich an die markigen Worte des Präsidenten).
So, das sind nun also die Jungs, die es richten
sollen:
Robin Himmelmann
(23 - Torwart)
Geboren am 05.02.1989 in Moers
Nichts gegen dich, Robin, aber das ist – ebenso wie letzte
Saison die von Heerwagen – eine Verpflichtung, die ich nicht verstehe. Wenn ich
als dritten Torwart jemanden von Schalke 04 II verpflichte, der in den letzten
zwei Saisons insgesamt 33 Spiele in der RL West absolviert hat, dann ist das ein
Schlag in die Fresse für den eigenen Nachwuchs. Mit der Verpflichtung von
Heerwagen hatte man Schenk und Springer gezeigt, daß man in sie nicht mal das
Vertrauen hat, hinter Bene auf der Bank Platz zu nehmen. Mit Himmelmanns
Verpflichtung geht das gleiche Signal an Kirschke, Grubba und Babuschkin von
der Zwoten. Himmelmann kann zudem nicht mal bei der Zwoten eingesetzt werden,
ohne einen der drei Altersplätze zu blockieren (von denen Hauke Brückner einen
sicher haben dürfte), wird also wohl eine Saison mit trainieren verbringen, es
sei denn, die sportliche Leitung hält ihn für so gut, daß sie ihn im Falle
einer Verletzung von Tschauner Bene vorziehen werden. Beim Ingolstadt Spiel
jedenfalls saß er schon mal auf der Bank. Könnte es sein, daß da über kurz oder
lang eine weitere St. Pauli Ikone aussortiert werden soll?
Mal schauen, wer gegen Offenburg im Tor steht und auf der
Bank sitzt.
Florian
Kirschke (20 – Torwart)
Geboren am 24.05.1992 in Hamburg
Florian kommt aus der U17 des HSV, diente sich über unsere
U19 in die Zwote hoch, für die er letzte Saison vier Spiele bestritt. Er ist
wohl als Quoten „local Player“ im Kader und wird wohl keine Spielzeit in der
ersten Mannschaft bekommen. Dafür ist er nach den Abgängen von Arvid Schenk und
Ole Springer zur Nummer 1 bei der U23 aufgerückt. Dort kann er sich sicherlich
beweisen, denn die neue Regionalliga ist keine Spaßveranstaltung und mit den
zwei neuen Torleuten hat er mächtig Dampf im Rücken.
Es wäre ihm (wie so vielen Spielern aus der Zwoten) zu
gönnen, wenn er den Sprung in die erste Mannschaft nicht nur auf dem Papier,
sondern auch wirklich schaffen würde.
Florian Mohr (28
– Abwehr)
Geboren am 25.08.1984 in Hamburg
Es wurden ja Witze gemacht, St. Pauli würde unter André
Schubert paderbornisiert. Und ja, ich habe mich daran beteiligt. Aber ich
verneige mich in Ehrfurcht. Nicht, weil Mohr das Tor gegen Ingolstadt gemacht
hat. Er stand in der Kicker Rangliste der besten Innenverteidiger der 2. Liga
in der letzten Saison auf Platz 5. Und genau das bestätigt er. Grundsolide,
unaufgeregt...ein würdiger Sobiech-Ersatz und sicher besser als Zambrano gibt
er mit Thorandt ein Stoiker-Duo in der Innenverteidigung.
Mohr stammt aus der Jugend von Concordia, wechselte 2004 zur Zweitverwertung
von Werder Bremen, für die er 122 Spiele bestritt. 2008 holte ihn der SC
Paderborn in die 3. Liga (38/4), mit denen er in die 2. Bundesliga aufstieg und
dann in drei Saisons 80 Spiele absolvierte und 7mal traf. Dabei, und deswegen
mag ich ihn und seine Art zu spielen schon jetzt, kam er mit 7 gelben und einer
gelb-roten Karte aus.
Sören Gonther
(25 - Abwehr)
Geboren am 15.12.1986 in Schrecksbach
Muß ein echt guter sein. Sonst könnte man die Frage
stellen, wieso man im März einen Spieler verpflichtet, der seit Februar durch
einen Kreuzbandriss außer Gefecht gesetzt war, zumal wir ja auf der Position
des Innenverteidigers ansich ganz gut besetzt sind.
Aber Trainer Schubert wird wissen, was er an ihm hat. Gonther stammt aus der
Jugend von Hessen Kassel, wechselte 2004 zu Schuberts Stammverein KSV Baunatal
in die Hessenliga und 2007 nach Paderborn. In der dritten Liga bestritt er 22
Spiele (1 Tor), in insgesamt vier Zweitligajahren kam er auf 91 Spiele und vier
Treffer.
Auch bei ihm fällt auf, daß er in seinen fünf Profijahren noch keinen einzigen
Platzverweis kassiert hatte und noch in keiner Saison eine Gelbsperre absitzen
musste.
Das spricht für eine gewisse fußballerische Klasse (oder ein mangelhaftes
Zweikampfverhalten?). Man wird sehen.
Ich denke, daß wir ihn ab September wohl zunächst zum Spielpraxis Sammeln bei
einigen Spielen der Zwoten sehen werden, wenn er wieder 100%ig fit ist, denn
die momentan gut funktionierende Innenverteidigung Mohr / Thorandt auseinander
zu reißen, würde wenig Sinn machen
Florian Kringe
(30 – Mittelfeld)
Geboren am 18.08.1982 in Siegen
Hm...war uns vor der Saison angekündigt worden: „wir holen
noch einen Kracher“?
Ist er das nun, der Königstransfer? Naja, wohl eher nicht, denn zum Kringe sind
wir ja eher gekommen wie die Jungfrau zum Kind, wollte er sich doch ansich nur
ein wenig bei uns fit halten, nachdem seine Perspektiven beim BVB wohl eher mau
waren. Ja, Kringe darf sich dreimaliger deutscher Meister nennen
(2002/2011/2012), hat aber in den Meisterjahren nur ein einziges Spiel gemacht.
Immerhin kommt er auf 192 BL-Spiele (18 Tore) und 33 Einsätze in der 2. Liga (7
Treffer.) vor dieser Saison.
Der BVB ist ansich Kringes stetige Heimat gewesen, seit er 1994 von den Sportfreunden Siegen nach Dortmund
kam. Dort diente er sich über die Jugendmannschaften hoch bis in den
Profikader. Nach eine Saison ohne Spiele ging es von 2002 bis 2004 nach Köln
(62/8), dann kehrte er wieder zum BVB zurück. 2009/10 wurde er für eine Saison
an die Hertha verliehen (12/1), die jedoch auch von einer Verpflichtung Abstand
nahmen. In den folgenden zwei Jahren kam Kringe dann nur zu einem
Bundesligaeinsatz und acht Partien bei der U23 der Dortmunder in der RL West.
Da kann man wohl ein wenig vom Abstellgleis sprechen, weswegen für den Spieler
der Wechsel zu einem ambitionierten Zweitligisten wohl durchaus Sinn macht. Auf
seiner Wunschposition als Sechser wird er allerdings wohl kaum spielen, denn da
sind wir mit Boll, Daube und Funk momentan ganz gut aufgestellt.
Akaki Gogia (20
– Mittelfeld)
Geboren am 18.01.1992 in Rustavi, GEO
Begann seine Karriere bei Hannover 96, bevor er 2004 zum
VfL Wolfsburg wechselte. Obwohl er noch U19 hätte spielen können, wurde er
bereits 2009 bis 2011 in der U23 der Wolfsburger eingesetzt. Mit der A-Jugend
der Wölfe wurde er 2011 deutscher Meister. Er schaffte von dort den Sprung in
den Profikader, wurde letzte Saison an den FC Augsburg ausgeliehen, für die er
12 Bundesligaspiele bestritt. In der Rückrunde stoppte ihn ein Außenbandanriss,
sonst wären es vielleicht noch ein paar mehr geworden. Ansich hätte er noch bis
2013 einen Vertrag in Augsburg gehabt, dieser wurde jedoch am Ende der Saison
aufgelöst. So konnte sich der FC für 50.000 € die Dienste des Mittelfeldmannes
für ein Jahr sichern. Gogia ist ansich ein klassischer Rechtsaußen in einem
4-3-3 oder 4-2-3-1 System, kann auch den Linksaußen geben oder – in dem neuen
Schubertschen 4-4-2 – die hängende Spitze hinter einem klassischen
Mittelstürmer. Mit ihm haben wir uns einen Perspektivspieler gesichert, der
auch in der Zwoten mitspielen kann, ohne einen Altersplatz zu blockieren. Gogia
war U18-Nationalspieler (4 Einsätze) und spielte dreimal für die U19, für die
er auch einmal traf. Das ist vielleicht (noch) das einzige Manko: Während er im
A-Jugendbereich ein echter Knipser war (26 Treffer in 54 Spielen), hat er im
Profibereich noch kein einziges Tor geschossen. Aber was nicht ist, kann ja
noch werden. Die Saison ist noch lang und entweder bei den Profis oder der
Zwoten wird Akakis Zeit kommen, da bin ich mir sicher.
Marcel Andrijanic (19 – Mittelfeld)
Geboren am 21.10.1992 in Hamburg
Es gibt auf vimeo einen kleinen Imagespot von Nike, wo ein
schmächtiger 15jähriger mal so zeigt, was man alles mit einem Fußball anstellen
kann. Das war 2008. Vier Jahre später hat eben jener Junge einen Profivertrag
beim FC St. Pauli unterschrieben.
Ja, ich weiß, das ist sicherlich nur einer der typischen Quotenverträge, um
genug „local players“ im Kader zu haben. Ja, und sicher wird Marcel auch
überwiegend in der U23 spielen. Aber man hätte ja auch dieses großartige Talent
übersehen können, wie das der Verein ja ab und an gerne mal getan hat. Und wenn
ich großartiges Talent schreibe, dann meine ich das auch so. 2011 hab ich ihn
das erste Mal bei der A-Jugend und in der Zwoten gesehen und wenn es einer
schaffen kann, sich aus diesem Pool bei den Profis durchzusetzen, dann er.
Würde ja, nach Pliquett, Kalla und Daube auch mal wieder Zeit.
Marcel ist über die Umwege Germania Schnelsen und den
Vorstadtkindergarten 2003 beim FC St. Pauli, wird also Ende der Saison sein
10jähriges feiern. 2011 debütierte er bei der Zwoten gegen Oststeinbek und
schoß gleich ein Tor, im Jahr darauf absolvierte er 31 Partien in der RL Nord
und traf fünf Mal. Marcel gehört zu einer immer seltener werdenden Gattung, für
die ich Naturschutz beantragen möchte: Er ist ein klassischer ZEHNER, ein
Spielmacher im zentralen Mittelfeld, für den es im 4-4-2 nur dann einen Platz
gibt, wenn man mit einer Raute spielt. Ansonsten wird er nach links oder rechts
ausweichen müssen. Defizite gibt es vielleicht noch im Zweikampfverhalten und
manchmal wirkt er etwas phlegmatisch, aber wie gesagt, der Junge ist grad mal
19. Wie groß die Vorschußlorbeeren sind, zeigt sich vielleicht daran, daß
Marcel die Rückennummer 29 trägt. Die sollte ansich nach dem Weggang von Nils
Pichinot von der Zwoten nicht mehr vergeben werden, aber ich bin mir sicher, er
wird sich dieser Nummer als würdig erweisen.
Los, Herr Azzouzi, übernehmen sie: dem Mann gleich nen Fünfjahresvertrag
anbieten!!!
Daniel Ginczek (21 – Sturm)
Geboren am 13.04.1991 in Arnsberg
Wenn man mit zwei Stürmern spielen möchte, braucht man
Stürmer im Kader. Welch profunde Erkenntnis. Deswegen hat der FC auch
vornehmlich im Angriff nachgerüstet (nach dem Sliskovic-Fiasko) und sich vor
allem auch verjüngt Dabei schien Daniel
Ginczek zunächst der prädestinierte Kandidat für den Platz neben Marius Ebbers,
der wohl leitwolftechnisch gesetzt sein dürfte, zu sein.
Auch wenn er beim BVB, zu dem er 2007 nach 12 Jahren bei SC Neheim stieß, nie
in der ersten Mannschaft gespielt hat, so hat er gezeigt, daß er ein echter
Knipser sein kann. 2008 war er Torschützenkönig der B-Jugend Bundesliga West,
traf in 25 Spielen 26 mal. In der Dritten (29/6) und in der Regionalliga
(37/22) war er auch ziemlich erfolgreich. Letzte Saison war er an den VfL
Bochum ausgeliehen, traf in 31 Zweitligaspielen fünfmal (3 Vorlagen) und in
drei DFB-Pokalspielen zweimal. Ginczek hat seit den 17jährigen alle
U-Nationalmannschaften durchlaufen, kommt auf insgesamt 20 Länderspiele und
sechs Tore. In den Testspielen, die ich gesehen habe, gefiel er mir richtig
gut. Mit 1,91 ist er eine ziemlich wuchtige Kante, dabei aber erstaunlich fix
und beweglich. So kann er nicht nur den klassischen Gomez geben, sondern auch
aus der Tiefe des Raumes kommen. Sicher kann er keinen klassischen zentralen
Mittelfeldspieler à la Kruse geben und so ist sein Manko vielleicht, daß er und
Ebbers sich als Spielertypen relativ ähnlich sind. So ist es vielleicht
erklärlich, daß er gegen Aue und Ingolstadt nur als Joker zum Einsatz gekommen
ist. Aber sollte sich Ebbe mal verletzen oder gesperrt sein, so wird Daniels
Zeit kommen, da bin ich mir sicher. Und er wird die Chance, sich nach vorne zu
spielen, nutzen. In Punkto Vielseitigkeit und Torgefahr sehe ich ihn dann vor
Mahir Saglik.
Lennart
Thy (20 – Sturm)
Geboren am 25.02.1992 in Frechen
Achte drauf, wer’s noch nicht weiß: Lennarts Nachname wird
TII ausgesprochen, nicht ßAI oder THAI, da legt er Wert drauf und das ist ja
auch vollkommen legitim.
In den ersten zwei Saisonspielen gab er den zweiten Stürmer neben Marius
Ebbers, was daran liegen mag, daß er im Gegensatz zu Ginczek der etwas
beweglichere und variablere Spieler ist. Er kann auch einen klassischen
Rechsaußen geben, dann hätten wir wieder ein 4-2-3-1 mit ihm und Bartels auf
den Außen und Bruns in der Zentrale. Auch Lennart hat schon bewiesen, daß er
ein Knipser sein kann. 2009 war er Torschützenkönig der B-Jugend BL
Nord/Nordost: 28 Tore, 10 Vorlagen in 26 Spielen. Torschützenkönig war er auch
bei der U17 Europameisterschaft 2009 (3 Treffer) und darf sich Europameister
nennen.
All diese Titel hat er im Trikot von Werder Bremen errungen. Von 1999 bis 2007
spielte Thy zunächst für den FC, den PSV und den JFV in Norden, dann wechselte
er zur U17 an die Weser, debütierte 2009 für die U23 in der 3. Liga und in der
Folgesaison auch bei den Profis. In der Bundesliga kommt er in zwei Jahren auf
nur fünf torlose Einsätze, in der 3. Liga bestritt er 70 Partien und traf neun
Mal. Seit der U16 hat Lennart alle
Jugend-Nationalmannschaften bis zur U20 durchlaufen, kommt auf insgesamt 43
Länderspiele (19 Tore). Ein Debüt in der U21 steht noch aus, aber auch das
dürfte vielleicht noch drin sein, wenn es Lennart gelingt, beim FC St. Pauli
auf sich aufmerksam zu machen. Das Potential ist auf jeden Fall da.
Nachbetrachtung – Alles fertig, oder was?
Wenn dieses Heft erscheint, ist das „Transferfenster“ bis
zum Winter geschlossen, in der Zwischenzeit kann man nur noch Fußballer aus den
Fängen der Agentur für Arbeit befreien. Während ich diesen Artikel schreibe,
murrt so mancher nach zwei Unentschieden aus den ersten beiden Spielen bereits
und schreibt, daß der Abstiegskampf bereits begonnen habe. Halte ich natürlich
für groben Unfug, denn die Qualität im Kader halte ich für ausreichend, um
damit nix zu tun zu haben. Ob’s denn für große Ziele reicht, wird sich
allerdings zeigen müssen – ich denke, jedem (auch dem Präsidenten) sollte klar
sein, daß das hier ein Übergangsjahr werden wird.
Ein wenig Bauchschmerzen hab ich mit der Rechtsverteidigerposition...ja, ich
gönne Kalla, daß er endlich eine Stammposition hat, doch alles, was danach
kommt, ist schon eher eine Verlegenheitslösung. Carlos Zambrano, erster
Aushilfskandidat, hat schon mit seinen lustlosen Darbietungen auf dieser
Position in diversen Testspielen bewiesen, daß er kein geeigneter Kandidat ist.
Lieber Carlos, wenn du ein Star bist, dann sollte man dich rausholen, wenn die
Kohle stimmt. Naja, gerne auch mit Verlust, denn jemanden, der vielleicht mehr
Bock auf St. Pauli hat, findet man sicherlich allemal für kleines Geld. Über
Wohl und Wehe in dieser Saison wird aber wohl entscheidend sein, wie man die 13
Tore und 8 Vorlagen kompensieren kann, die durch den Weggang von Max Kruse
fehlen.
Daß wir mit Ebbe, Thy und Ginczek torgefährliche Leute in
der Spitze haben, steht außer Frage, aber irgendwie müssen die die Murmel auch
bekommen. Da muß man vielleicht noch mal gucken, ob sich nicht noch irgendwo
der tödliche Pass auf dem Transfermarkt herumtreibt. Mit Marcel Andrijanic
haben wir ihn vielleicht auch schon im Kader, aber solch eine Last auf dessen
schmale Schultern zu legen, dafür halte ich es noch zu früh.
Aaber...jetzt mal nicht rumheulen – auch dafür ist es noch
zu früh!
Nach den oben beschriebenen Chaostagen muß sich alles erst einspielen, von der
Führungsetage über die sportliche Leitung bis zu dem erst relativ spät
zusammengestellten Kader und dem neuen Spielsystem. Diese Chance haben alle
Beteiligten verdient; Phasen des Übergangs hat jeder Verein und die hatten wir
auch schon zur Genüge. Und wenn das sich denn eingerenkt hat, ist da noch viel
Luft nach oben, wie weit auch immer...und wenn nicht, na ja, dann schreib ich
zur Winterpause mal wieder was Neues. Bis dahin, allen Neuzugängen ein
herzliches Willkommen, viel Erfolg und viel Spaß. YNWA
PS: Christopher
Avevor (20 – Abwehr)
Geboren am 11.02.1992 in Kiel
Na, wer sagt’s denn...meine Worte gelesen, noch bevor ich sie veröffentlicht
habe.
Avevor, dessen Vater aus Ghana stammt, wurde von Azzouzi bereits zu Fürther
Zeiten beobachtet, unterschrieb aber nach den Stationen IF und SV Eckerförde
sowie der U17 von Holstein Kiel 2010 bei Hannover 96, für die er seit der U17 gespielt
hatte.
Für die Niedersachsen bestritt er in zwei Jahren sechs
Bundesligaspiele (kein Treffer) und spielte beim 3:1 gegen Vorskla Poltawa
sogar neun Minuten Europa League.
Für die U23 von Hannover 96 kommt er in zwei Jahren auf 30 Regionalligaspiele
(er bestritt letztes Jahr beide Spiele gegen die Zwote, im Hinspiel wurde er
zur Halbzeit eingewechselt), ebenfalls ohne Treffer. Sieben gelbe Karten und
kein Platzverweis ist eine solide Bilanz und deutlich besser als die von
Zambrano.
Avevor hat also nicht den „junge-hungrige-Talente-aus-der
Region“-Bonus, er kann auch neben dem Innenverteidiger den rechten Mann in der
Viererkette geben. Sowohl Trainer als auch Sportchef sind davon überzeugt, daß
der Neue der Mannschaft sofort helfen kann, was in erster Linie wohl heißt, daß
er eine Alternative zu Kalla darstellt.
International hat er seit 2009 alle Nationalmannschaften
von der U18 bis zur U20 durchlaufen, kommt auf insgesamt 10 Länderspiele.
Halte ich erst mal für sinnvoll angelegtes Geld...zumal
er, wenn er in der ersten Mannschaft nicht gebraucht wird, sicher der Zwoten in
der Regionalliga helfen kann ohne einen Altersplatz zu besetzen, was ich nicht
schädlich finde.
Auch dir, Christopher, natürlich ein herzliches Willkommen und alles Gute //Fuisligo
SO...
und das ist jetzt nur ein Nachtrag für meine
Internetseite:
Scheiß Transferfenster...da denkt man, man ist auch mit den Nachträgen und
Nachverpflichtungen durch und dann kömmt dann so was:
Zwei Testspieler am vorletzten Tag des offenen Fensters, von denen wird einer
genommen und denn gibt’s auch noch das Überraschungspaket:
Jean-Claude
Gyau (19 – Mittelfeld)
Geboren am 16.09.1992 in Tampa, Florida, USA
Da ist unserem Funktionsteam doch was aufgefallen:
Ja, wir haben ein Defizit an Linksfüßlern und wenn man ein 4-4-2 spielen
möchte, sollte man vielleicht davon ein paar mehr haben für die linke
Mittelfeldseite.
Gyau, mit Pässen der USA und Ghana ausgestattet, begann
seine Karriere beim FC DELCO, einer Art Fußballakademie, wechselte dann zu den
Bethseda Roadrunners, bevor er den Sprung über den Teich wagte. Dieser Sprung führte ihn im Juli 2010 zur U19
der TSG Hoffenheim, ein halbes Jahr später debütierte er bei der U23 und kam in
den Profikader (wohl eher als Quoten-Ausgebildeter), denn ein Erstligaspiel
blieb ihm in seinen zwei Saisons bisher verwehrt.
Bei der 1/4 Final Pokalniederlage der Hoffenheimer gegen Greuther Fürth am
08.02.12 konnte er erst- und einmalig Profiluft schnuppern, ansonsten durfte er
nur in der zweiten Mannschaft ran, in der Regionalliga Süd. 2010/11 waren es
sieben, in der Saison 2011/12 22 mit
zwei Toren. Das ist, angesichts unserer
bisherigen Torflaute, gelinde gesagt nicht wirklich torgefährlich, obwohl er’s
doch kann.
Gyau ist aktueller Nationalspieler der U23 der USA (4 LS/
0 Tore), für die U20 hat er in zwei Länderspielen dreimal getroffen.
Prognostiziert ist er vielleicht eher einer, der die U23 verstärken wird, um
Spielpraxis zu bekommen, um dann im Falle eines Falles (falls sich Bruns
verletzt oder weiter so neben sich steht) in den Profikader zu rücken. Dort
wird sein Platz wohl zunächst der auf der Bank sein, denn als Bruns Back-Up
sehe ich den anderen Neuen:
Christopher Buchtmann (20 – Mittelfeld)
Geboren am 25.04.1992 in Minden
Ein Zehner, ein Zehner!!!
Nenene, liebe Leute, bloß weil einer die Nummer zehn bekommt, muß er noch lange
kein Zehner sein, also ein klassischer zentraler Mittelfeldspieler, als den die
BLOND ihn beschrieb und schon von Systemänderung schrieb. Ja, ich gestehe, ich
bin auch drauf reingefallen. Buchtmanns Platz ist aber im linken Mittelfeld;
hilfsweise könnte er auch den Linksverteidiger geben.
Trotz seiner jungen Jahre hat Buchtmann bereits eine bewegte Karriere hinter
sich:
Von der Jugend von Hannover 96, dem BVB und der HSG Blau
Weiß Tündern ging es 2008 ins Fußballinternat des FC Liverpool, ein Jahr später
das Debüt bei den Reserves (vergleichbar unserer Zwoten), ein Jahr später zu
den FC Fulham Reserves und zu Beginn der Saison 2010/11 dann die Verpflichtung
durch den 1. FC Köln.
In zwei Jahren kam er allerdings nur auf zwei
Kurzeinsätzen in der ersten Mannschaft für jeweils 20 Minuten und beide Spiele
gingen 1:4 verloren (was aber sicher nicht seine Schuld war). Wenn er spielen
durfte, dann zumeist in der U23 in der RL West: insgesamt 30 Spiele und zwei
Tore in zwei Saisons sind allerdings auch keine berauschende Bilanz (vor allem
die zwei Tore) , aber gut, wenn man auf der Bank der ersten Mannschaft
verschimmelt, kann man natürlich nicht zeitgleich für die Zweite auflaufen,
insofern ist das vielleicht erklärlich.
Seit der U15 hat Buchtmann alle
Jugendnationalmannschaften bis zur U20 durchlaufen, kommt auf inzwischen 27
Jugendnationalspiele (6 Tore), darf sich U17 Europameister nennen (u.a. in
Gesellschaft von Marc André ter Stegen, Mario Götze und Lennart Thy). Mit der
U17 des BVB wurde er 2008 zudem deutsche B-Jugend Meister.
Buchtmann sehe ich als erste Wahl, wenn Bruns denn mal
verletzt ist oder weiter so schwächelt wie zuletzt.
So, das war’s dann jetzt wirklich:
Der Kader wurde definitiv verkleinert!!!
13 Abgänge – 12 Zugänge.
Was er in erster Linie wurde, er wurde verjüngt; die Abgänge waren im Schnitt
24, 9 Jahre alt, die Zugänge sind 22,2 und das trotz solch „alter Säcke“ wie
Kringe, Mohr und Gonther...eine echte Rasselbande, die sich unser Übungsleiter
da zusammengestellt hat. Mit Verlaub, das ist keine Aufstiegsmannschaft – das
ist ein Wechsel auf die Zukunft.
Da denn bitte:
Walk on
Walk on
With hope
in your hearts
!!!