Denk ich an Frankfurt in der Nacht...
FSV
Frankfurt
3 Spiele
2 Siege
kein
Unentschieden
eine Niederlage
6:2 Tore
... dann
dachte fußballtechnisch bis zum 12.12.2008 (nein, es war nicht der 11.11.)
ansich immer an die Eintracht und die Duelle des FC gegen sie, bis uns ein Herr
namens Emil Noll den FSV Frankfurt ins Bewusstsein zurückbrachte. St. Pauli tritt an beim damaligen
Tabellenletzten der 2. Liga und alles freut sich auf den zweiten Auswärtssieg,
bis in einem Grottenkick in der 88. Minute Herr Noll zum 1:0 für den FSV traf,
so das Endergebnis markierte und allen St. Pauli Fans das Weihnachtsfest
versaute. Mann hätte es ahnen können,
der Mann hat letztes Jahr noch in Paderborn gespielt und alle, die letztes Jahr
beim 1:4 dabei waren, wissen, was das Wort Spielverderber bedeutet. Nun sind sie also zu Gast am Millerntor, die
kleinen Frankfurter aus dem Stadtteil Bornheim – das gab es noch nicht so oft,
genauer gesagt nur einmal bislang. Denn
die größten Erfolge des FSV liegen nun schon lange zurück, vor dem zweiten
Weltkrieg – 1925 deutscher Vizemeister, 1933 süddeutscher Meister und 1938
Pokalfinalist - danach wurden die
Bornheimer immer mehr von der Eintracht in den Schatten gestellt. Beim Bundesligastart 1963 war dann
logischerweise auch die Eintracht erstklassig, während der FSV Regional- oder
sogar Amateurliga spielte. 1972 wurde
man immerhin Deutscher Amateurmeister.
Von 1975 bis 1981 war man dann Dauergast in der 2. Bundesliga Süd,
verpasste aber die Qualifikation zur eingleisigen zweiten Liga. 82/83 gab man dort ein kurzes Gastspiel, danach hieß es
denn wieder ab in den Amateurfußball.
Was einstmals Schlangen-Franz Gerber für den Norden (St. Pauli, Celle,
Hannover) war, war der „schwarze Abt“ Klaus Gerster für die Rhein-Main Region:
1993 wirkte er in Bornheim als Manager und brachte den FSV wieder in die zweite
Bundesliga, wo er 94 sogar den Trainerposten
übernahm, allerdings konnte auch er das Desaster nicht verhindern. Sein Team übernahm am vierten Spieltag den
letzten Tabellenplatz, den es konsequent bis zum Schluss besetzte und im März
95 war man Gersters Dienst denn auch überdrüssig am Bornheimer Hang. Aus dieser Saison datieren denn auch die
beiden einzigen Duelle mit dem FC vor jenem unseligen 12.12.08, in denen der
spätere Aufsteiger St. Pauli mit dem späteren Absteiger FSV damals keine Mühe
hatte. Am Millerntor gab es ein 3:0
(Scharping / 6. – Driller / 29. – Szubert / 90.), wobei Drillo in der 60.
Minute sogar noch mit einem Elfer an Keeper Ernst scheiterte. Am vorletzten Spieltag gewannen die Unseren
mit 3:1, wobei Milovanovic in der 40. die Führung von Trulsen aus der 5.
egalisieren konnte; in der 2. Halbzeit schossen Szubert in der 65. und Pröpper
in der 78. per Elfmeter aber einen klaren Sieg heraus. Im Kader der Frankfurter standen damals zwei
Spieler, die später auch noch ihre Schuhe am Millerntor schnüren sollten: Demir
Duric 96/97 und Jens Rasiejewski, 2002/03.
Nach dem Abstieg aus der 2. Liga stieg der FSV auch gleich noch in die Amateur-Oberliga
ab, der man 2007 entkommen konnte, um ein Jahr später dann „überraschend“ den
Durchmarsch in die 2. Bundesliga zu schaffen.
Ich habe an solchen Überraschungen immer meine Zweifel...Hyundai und die
Frankfurter Volxbank heißen die Hauptsponsoren; das Stadion am Bornheimer Hang
wird zukünftig auf 15.000 Plätze ausgebaut und Frankfurter Volksbank Arena
heißen, weswegen der FSV seine Heimspiele diese Saison in der Commerzbank-Arena
austragen wird und für alle, die im Dezember da waren, eine ziemlich trostlose
Angelegenheit darstellen; 7.700 Zuschauer „füllten“ beim Hinspiel das weite
Rund, wobei der St. Pauli Block der gefühlt dichtbesetzteste Teil des Stadions
war. Mal schauen, wie viele Fans den FSV
ans Millerntor begleiten werden. Von der
Atmosphäre, die die Spieler dort erwarten wird, können zwei Mitglieder aus dem
aktuellen Kader des FSV ihren Kollegen erzählen, da sie selbst für Braun-Weiß
aufgelaufen sind: Mathias Cenci, der argentinische Stier, der 2001 bis 2003 bei
uns kein rotes Tuch durchtrennt hatte (letzte Saison traf er immerhin 17 mal
für den FSV) und Thomas Sobotzik, von 1995 bis 1997 bei uns am Ball, mit 33
wohl über das Stadium eines ewigen Talentes hinaus nach einer wahren
Fußball-Weltreise mit acht Vereinen in elf Jahren. und nun wohl auch in
Bornheim zu den Auslaufmodellen gehört, denn er hat diese Saison noch kein
Spiel bestritten. Ach ja ... erwähnte ich schon: die Herren Cenci und Sobotzik
stehen beide bei dem selben Spielerberater unter Vertrag ... Klaus Gerster
(ebenso wie die Herren Klandt, Klitzpera, Husterer, Weißenfeld, Mehic,
Theodoridis und Kreuz aus dem aktuellen Kader der kleinen Frankfurter.
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