(Mit bestem Dank an Adi und Ulric Jansson)
Vielleicht hat der eine oder die andere
sich schon mal gefragt, was eigentlich der alte Fußballgott Henrik Larsson so
treibt. Meinen Kumpel Adi trieb die Frage auch um und er fand heraus. dass der
Gute inzwischen Trainer bei dem schwedischen Zweitligisten Landskrona BoIS
(Boll- och Idrotts Sällskap, Ball- und Sportgesellschaft) ist. Interessiert
haben wir versucht herauszufinden, ob man es denn mit seinem St. Pauli Gewissen
vereinbaren könne, auch Landskrona sympathisch zu finden. Das Ganze führt einen
zu einer ganzen Menge kruder Übersetzungen aus dem Englischen und dem
Schwedischen. Herausgekommen ist Folgendes dabei:
gegründet
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07.02.1915
durch Fusion von IFK Landskrona und Diana
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Stadion
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Landskrona IP
(Karlslunds IP), 12.000 Plätze
Zuschauerrekord 18.535 am 16.10.59
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Liga
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Allsvenskan (1.
Liga) Gründungsmitglied 1924 – 1949,
1971 – 1980, 1994, 2002 - 2006
2006 Abstieg in die 2. Liga (Superettan)
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Erfolge
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Schwedischer
Vizemeister 1938
1976 und 1977 Platz 3 (Teilnahme am
UEFA-Cup)
Schwedischer Pokalsieger 1972
Schwedisches Pokalfinale 1949, 1976,1984,
1993
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International:
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EC 2 72/73: Rapid Bukarest – Landskrona BoIS 3:0 / 0:1
UEFA-Cup
77/78 : Landskrona BoIS – Ipswich Town 0:1 / 0:5
Intertoto Cup: 1972, 1974, 1976, 1977
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Ehemalige
bekannte Spieler:
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Alexander
Farnerud (2001-2003), Pontus Farnerud (1996 – 1998), Jörgen Pettersson (2004
– 2008)
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Rekordspieler:
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Harry „Hacke“
Dahl (334 Tore in 410 Spielen in den 20ern), Sonny Johansson (637 Spiele –
dabei 309 Tore in den 70ern)
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Wenn
man auf der Homepage auf den Link zu den Fans geht, gibt es dort einen Hinweis
auf die Football Alliansen. Klickt man die Unterseite an, so bekommt man zuerst
ein Zitat des Vereinsvorsitzenden Kenneth Hakansson: „Wir von Landskrona BoIS
stehen für Werte wie Offenheit, Zusammenarbeit, gegenseitigen Respekt und
Fairplay. Wir arbeiten für Toleranz und gegen Rassismus und gegen Mobbing. Dies
bestimmt unser tägliches Handeln und dieses Wertesystem gilt in gleichem Maße
auch für den Vereinsvorstand, die Spieler und Anführer.“ Das hört sich schon
recht vielversprechend an. Also habe ich mir die Mühe gemacht, mich auf die
Suche nach dieser Football Alliansen (FA) gemacht:
Der
Ursprung der Football Alliansen liegt in Stockholm. Auch in Schweden hatte mit
der Zeit das Problem der Gewalt in Fußballstadien und um den Fußball herum
immer größere Ausmaße erreicht. 1986 hatte sich der schwedische Nationalrat für
Kriminalprävention (BRA) erstmals mit dem Problem fußballspezifischer Gewalt befasst
und hatte das Thema 2008 erneut auf der Agenda. Bei der Erstellung der Studie
„Strategien gegen Gewalt im Zusammenhang mit Fußballspielen“ waren auch die
drei Stockholmer Vereine AIK, Hammerby und Djurgarden beteiligt. AIK hatte auch
schon ein eigenes Fanprojekt gegen Gewalt (AIK-stilen – ålska AIK varsamt =
liebe AIK sanft). Die Maßnahmen, die die BRA empfahl, waren überwiegend
repressiver Natur (mehr Zäune, Kameras, Polizisten und Kontrollen, weniger
Alkohol, frühere Anstoßzeiten etc), aber man beschloss auch, in den präventiven
Bereich zu investieren. So kam es zur Kooperation mit der FA. Maßgeblicher Kopf
dahinter ist Ulric Jansson. Er arbeitete damals als Erzieher mit
Problem-Jugendlichen und hatte eine lange Karriere als Sportler, Trainer und Funktionär
hinter sich und ist seit langem Supporter von Hammerby IF. 2005 setzte sich
Jansson mit zwei Supportern anderer Stockholmer Clubs zusammen, um sich
Gedanken um das Problem der Gewalt zu machen. Dabei kam die Idee einer
Organisation heraus, die Einfluss auf die Fankultur nehmen wollte, um für
Gewaltfreiheit auf den Rängen zu werben. Das Projekt fand Anklang bei den
Verantwortlichen der Vereine und nachdem die Regierung Geldmittel bewilligte,
wurde die FA im März 2006 ins Leben gerufen. Als Kooperationspartner suchte man
sich die Organisation Fryshuset. Diese wurde 1984 von der schwedischen Sektion
des YMCA und ein paar Freiwilligen gegründet unter maßgeblicher Beteiligung von
Anders Carlberg, der immer noch CEO ist. Der Name bezieht sich auf den ersten
Standort des Projekts, dem ehemaligen Kühlhaus Södermalm im Süden Stockholms,
in dem sich die Organisation um soziale Projekte für Jugendliche, zunächst im
Bereich Sport und Musik, kümmerte. Als 1986 gewalttätige Bandenkriege zwischen
Jugendlichen in Stockholm stattfanden, wandte sich die Regierung an Fryshuset,
die daraufhin eine Kampagne starteten, um Alternativen zu Gewalt aufzuzeigen,
welche ganz Schweden umfaßte. Heute hat Fryshuset 500 Mitarbeiter und 40.000
Besucher jeden Monat. Neben Zentren in Stockholm, Malmö und Göteborg betreibt
man auch mehrere Schulen, u.a. das Basketballteam 08 Stockholm Menschenrechte
mit eigener Arena und eine Vielzahl von Projekten (u.a. Exit – Hilfe für
Aussteiger aus rechtsradikalen Gruppen; Chaplin betreut Kinder aus dysfunktionalen
Familen; Easy Street hilft, Jugendliche, die durch Vanadalismus auffällig
geworden sind, wieder zu integrieren). Die Finanzierung von Fryshuset erfolgt
nur zu 5% aus staatlichen Mitteln, der Rest kommt von Spendern, Sponsoren und
Gebühren (die allerdings nicht von Jugendlichen erhoben werden). Seit 2006 hat
die FA etwa 250 Schulbesuche (auch mit vielen prominenten Fußballern) und
unzählige Seminare organisiert. Das von ihnen initiierte Theaterstück „Top Boy“
tourte 2009 durch Schweden und wurde 150 mal aufgeführt. Mit „Huliganparan“
(Hooliganbirnen) hat die FA ein Internetportal ins Leben gerufen, an das sich
Betroffene und Eltern wenden und Erfahrungen austauschen können. An ihrem
Präventions- und Reaktionsprogramm nehmen inzwischen zehn schwedische Vereine
(AIK, Djurgardens IF, Hammerby IF, Landskrona BoIS, GAIS, Helsingborgs IF,
Elfsborgs IF, IFK Göteborg, Örgryte IS und Makmö FF) teil. Ebenso war die FA
maßgeblich an der Gründung der SFSU (Swedish Football Supporters Union)
beteiligt, einer Organisation, die vielleicht am ehesten mit BAFF vergleichbar
ist. Djurgarden hat inzwischen eine Kooperation mit Charlton Athletic und vier
hauptamtliche Mitarbeiter, die sich um die Betreuung von sozialen Projekten von
Jugendlichen kümmern. Landskrona ist seit 2008 Mitglied der FA, hatte
allerdings bereits vorher ähnliche Projekte entwickelt.
„In
Landskrona gibt es zwar eine gewisse Hassliebe zu Helsingborg, aber mit
Ausnahme von einem Spiel gegen Angelholm hatten die BoIS ansich keine Probleme
mit Hooligans“ führte Benny Berggren, der Beauftragte Landskronas für die FA im
Interview mit der Lokaltidningen aus.. „Trotzdem beteiligen wir uns an dem
Projekt, um die Stimmung auf den Rängen zu verbessern“. Berggren steht in
Kontakt zu dem größten Fanclub „Black & White“, organisierte Treffen, an
denen auch Spieler teilnehmen. „Wir wollen hören, wie die Fans Dinge wahrnehmen
und was sie wünschen und dann werden wir versuchen, was wir umsetzen können.
Die Idee ist, dass eine positive Stimmung auf das ganze Publikum übergreift. Es
soll Spaß machen, zum Fußball zu gehen, auch wenn die Mannschaft mal einen
schlechten Tag hat.“ 'Zudem hält Berggren Vorträge in sechsten und siebten
Schulklassen „über Respekt, Verantwortung und eine Haltung, wie man auf dem
Platz zu stehen hat und wie man sich auch in der Gesellschaft zu verhalten
hat.“ Die simple Antwort also: Ja, man kann Landskrona BoIS wohl beruhigt
sympathisch finden!!! Und, wenn man den Bloggern von Bergedorf 85
(85live.blogspot.com) Glauben schenken darf, dann scheint sich ein Besuch im
Stadion der Landskrona BoIS zu lohnen. // fuisligo
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