Sonntag, 17. Dezember 2023

JA IS DENN HEUT SCHO WEIHNACHTEN

2. BL: 
FCSTP - SV Wehen Wiesbaden 1:1    



sollte ich mir langsam sorgen machen...oder gedanken? 
verdammte axt - die hinrunde ist fast rum und sie wollen einfach nicht verlieren, grüßen seit acht spieltagen von der tabellenspitze und stehen im viertelfinale des pokals.
ist denn nicht alles eitel sonnenschein? 
okay, suchen wir mal das haar in der suppe...
nehmen wir mal die letzten sechs spiele - was sich ja so ziemlich mit der strecke deckt, die ich nicht mehr im stadion gewesen bin...
eitel ist da irgendwie nichts so richtig...völker seht die symptome - wir haben tatsächlich, auch wenns nur ein test war, mal wieder ein spiel verloren, gegen und in braunschweig, was nun nicht zwingend sein muss.
und so rechtschaffene offenbahrungen waren in den anderen partien nicht dabei, wenn ich das mal anmerken darf - klar, musses ja auch nicht, reicht ja gewinnen, was wir gegen hannover, die rauten und osnabrück nicht haben, wobei die zweite halbzeit gegen den hsv ziemlich gruselig war und das osnabrück-spiel in gänze eine eher unerfreuliche angelegenheit.
und homburg...na gut, die haben wir dann schlussendlich kaputt gespielt
man kann der mannschaft manchmal eine gewisse lethargischkeit nicht absprechen, jedenfalls wirkt diese extreme ballkontrolle manchmal so.
und wenn der gegner denn mal fix agiert, denn kann unsere ach so feste abwehr auch mal ganz schön kippelig werden.
das alles ist natürlich meckern auf hohem niwoh, aber - man ist ja kummer gewohnt - und so tue ich mich mit "einfach mal glücklich sein" halt etwas schwer und mein kleiner pessimist und kathatrophisierer rührt halt gerne so lange im heißen brei rum, bis er kalt ist.
natürlich macht so eine erfolgsserie schon etwas nervös - hatten wir ja auch schon länger nicht mehr - was wäre denn, wie das ding wirklich durchziehen und so weitermachen...
momentan ist da kein überflieger neben uns - weder in der liga noch im pokal - aber natürlich muss man sich nicht erst mit einem anhänger des stadtrivalen unterhalten, um erzählt zu bekommen, WAS alles schiefgehen kann in so ner rückrunde, da hülft dir vielleicht auch kein wintermeister-titel nicht weiter.  
zwei punkte sinds bis platz vier, drei punkte bis platz - wenig platz zwischen überflieger und volldepp - fünf monate zeit, um viel zu gewinnen oder alles zu verkacken...wobei das eine frage ist, was denn viel oder alles ist - gewinnen oder verkacken.
wenn wir am ende vierter oder fünfter werden würden, würde ich das als verkacken ansehen wollen - ich mein, wir sind ja nicht die einzigen, die mal wieder in die erste liga wollen und will ICH das überhaupt? 
wenn ich ehrlich bin - doch ansich nicht wirklich - ich mein, schick wäre es ja mal, erste liga zu spielen, wenn der HSV eine etage unter uns verweilt, in der konstellation wäre das sicher eine extrem charmante saison.
aber ich bezweifle ja halt immer noch leise, daß wir summa summarum schon so weit sind, daß wir erste liga können, ohne wieder so eine grotten-saison zu spielen wie bei unserem letzten oberhaus-intermezzo. 
andererseits, ich werd ja auch nicht jünger, ist das vielleicht eine meiner letzten chancen, auf der gegengerade nochmals erstliga-fußball sehen zu können, wenn wir NICHT aufsteigen sollten. 
denn sicherlich wird der eine oder andere spieler nach dieser - egal, wie sie ausgeht - nicht unerfolgreichen saison auf dem wunschzettel anderer vereine stehen oder wird sich vielleicht was anderes wünschen als "nur" zweite deutsche bundesliga und realistisch betrachtet wirds (thema "durchlauferhitzer") schwer genug werden, die truppe zusammenzuhalten.
wenn da eine zahl in den raum kommt, wo dahinter sechs nullen folgen, dann is der spieler weg...und ich müsste mal eruiieren, was wir an demnächst auslaufenden verträgen haben.
und wahrscheinlich wird, selbst wenn die truppe größtenteils zusammen bleiben sollte, sie wahrscheinlich nicht nochmal so eine saison hinlegen.
rückrunde wird schon schwer genug werden, weil nun alle einmal gesehen haben, wie das hürzi-system funktioniert.
und das ist halt segen und fluch zugleich...das system ist der erste garant des erfolges, so daß du wenig abhängig bist von den leistungen einzelner akteure - jeder, der nen schlechten tag hat, ist fast ohne qualitätsverlust zu ersetzen - allerdings, WENN der gegner das system erfolgreich bespielt, kanns auch kein noch so herausragender akteur richten...und herrn NOCHSO habe wir eh nicht in unseren reihen, auch realistisch gesehen. 
ich wappne mich also schon mal mental gegen den "absturz" ins mittelfeld, der in der rückrunde kommen kann und nicht unrealistisch ist - je geringer die euphorie, desto kleiner die enttäuschung...
klassischer schutzmechanismus...
aber gut, is ja noch zeit...
was ja auch fatal ist - nach heute ist winterpause...viiieeel zeit zum nachdenken und vielleicht tut der eine oder andere spieler das ja auch in so ähnlicher form, wie ich das grad getan habe (was die eventuellen konsequenzen anbelangt)
VIELLEICHT vielleicht wäre ein dämpfer ja zum abschließ hilfreich - ich weiß es nicht - erste niederlage nach zigda spielen, tabellenführung weg und damit ein kurzer besuch auf dem hosenboden der realität...ich weiß nicht, ob ich das will, ansich hab ichs ja lieber, daß wir alle unsere gegner an die wand spielen und vom heiligen acker fegen.
und ich weiß natürlich auch nicht, ob der heutige gegner das richtige kaliber ist, um uns den gänsebraten zu versauen...
okay, schlecht spielen bei "kleinen" vereinen können wir gut, siehe den auftritt an der bremer brücke letzten sonnabend und mir würden spontan zwei herren einfallen, die besonders nix dagegen hätten, uns in die suppe zu spucken  - herr CARSTENS ist ja einer der typischen quoten-U-spieler, der es denn nicht dauerhaft in den A-kader  geschafft hatte (aber immerhin in die 3. und jetzt wieder in die 2. liga) und der KAUZ durfte ja immerhin anderthalb jahre lang den vorturner geben, bevor er im april 2019 geschasst wurde (achtung HÜRZI) - nachdem die aufstiegs-ambitionen hergeschenkt worden waren)...
solche aussagen wie "es war eine schöne zeit am millerntor, aber das ist lange her und ich denke nicht mehr daran" wage ich immer anzuzweifeln, denn die wenigsten menschen sind emotionslose bestien und auch wenn man sich als trainer wohl dran gewöhnt haben muss, bei einer zeitarbeitsfirma angestellt zu sein, würde ich vermuten, sowas macht doch was mit einem...vier schlechte spiele und dann platz SECHS und dann geschasst zu werden, glücklich machen würd mich das nicht.
a propos vier schlechte spiele - der SVWW kömmt mit drei niederlagen in folge ans millerntor, da wäre es sicherlich charmant, nicht mit einer abwärtsspirale ins neue jahr zu gehen - punkt oder ein dreier beim klassenprimus als drehpunkt würden die sicher nehmen wollen. 
insofern (ich schreib das hier schon als vorgedanken zur anstehenden partie) dürfte das wieder ein klassiker werden wie so häufig diese saison: 
zehn WW-spieler mit mittellinien-überschreitungsverbot und auf unserer seite dann wieder endlose "ballstaffetten", vulgo auch sinnentleertes ballgeschiebe genannt. 
(wenn nicht...ich lasse mich gerne überraschen UND eines besseren belehren, vielleicht wird's ja auch in vorgriff auf den jahreswechsel ein wahres rasen-feuerwerk) 
BREAK...und nu isses nach dem spiel und BÄMM
manchmal hab ich ungern recht...nein, hab ich natürlich nicht und schön wenn alles fast so kömmt, wie ich das zerdacht hab - mein kleiner katastrophisierer mag ja bestätigung, am besten noch alles VIIIIEEEL schlimmer, als ich mir das ausgedacht habe...was es in diesem fall nicht war...natürlich wäre es schöner gewesen, wenn alles anders gekommen wäre und vielleicht wäre auch alles anders gekommen, wenn...
aber gut, das leben is kein konjunktiv - natürlich begannen die wehen so, wie ich das gedacht hatte, zwei ketten im tannenbaumschema, bei der der "mittelstürmer" im mittelkreis rumturnte. 
die unsrigen begannen aber mit deutlich mehr schwung, als ich vermutet hatte, den sie allerdings nicht komplett über die 12 schweigeminuten hinüber retten konnten - vielleicht WENN das stadion gleich zu anfang wie gewohnt rabatz gemacht hätte, aber wie gesagt - leben - konjunktiv und so und es war ja nicht wie früher, vollgas geben und dann nach 15 minuten das spielen einstellen.
auffällig war allerdings eine gewisse "lässigkeit", um nicht zu sagen NACH-lässigkeit, um nicht zu meckern schlampigkeit, was man sonst vom FCSTP diese saison eher nicht kannte, wo sie doch durch die scheisse-effektivität bestachen - viel kontrolle, wenig chancen, diese nutzen.
diesmal zu anfang eher wenig geschiebe, statt dessen viel lange bälle und relativ viele chancen, aber halt leichtferig vergeben allesamt.
sicher war die art auch dem platz geschuldet - die wiese, auch wenn sie in sattem grün glänzte, hat doch scheinbar deutlich gelitten, vor allem an den rändern hoppelte der ball manchmal ziemlich abenteuerlich (herr ANGHA kann davon sicherlich ein lied pfeifen) - da sind lange bälle eher ein probates mittel, wenn sie denn ankommen. 
sind sie auch, wenn der gegner so tief steht - und im lauf des spiels, damit das mit den langen bällen noch schwieriger wird, zogen sich die wehen noch weiter zurück - die erste kette stand quasi schon kurz vor dem eigenen fünfer, die zweite am eigenen sechzehner und davor bespaßten die zwei anderen den restraum.
ein extrem einseitiges spiel - wehen fand quasi gar nicht statt, allerdings fand unsere rechte seite auch fast nicht statt....herr salmiakas durfte zwar ab und an noch mitspielen, zog dann allerdings meist nach innen oder wechselte richtung hartel, so daß der gute DAPO auf seinem flügel fast verhungerte - zog sich alles auf die TREU-SAAT-SIDE, das macht es natürlich für die gegenseite noch einfacher. 
okay, es wird also ein geduldspiel und irgendwie kam der gedanke auf - wenn, dann muss es wahrscheinlich ein standard richten...ja, können wir ja auch - aber bitte nicht SOOO...warum, verdammte axt, die idee, die ecken kurz auszuführen, die HARTEL-SAAT-VARIANTE...okay, kann man zweimal probieren, fruchtet nix, weil der elias halt kein flankengott ist (und natürlich selbst im zentrum zum nachstochern fehlt), dann - BITTE - kann man es auch wieder lassen!!!
das ist NICHT zielführend.
eine alles in allem extrem unbefriedigende erste halbzeit...ANSICH müssen wir 2:0 vorne liegen...gut, ANSICH noch kein grund, in hektik zu verfallen, denn noch is genug zeit und wir haben ja die qualität...
allerdings natürlich auch zwei negativ-beispiele, die zweite halbzeit gegen die rauten und das letzte spiel gegen osnabrück (wobei wir da ja jeweils eine führung versemmelt hatten aus der 1. hälfte).
ich für meinen teil hätte zur halbzeit gewechselt und zwar zum einen hätt ich DAPO erlöst ob seiner einsamkeit - und ich hätt den mann in der mitte ausgetauscht, der JOHANNES hatte nun wahrlich nicht seinen besten tag, wie überhaupt sein FLOW aus der anfangsphase der saison ein wenig weg zu sein scheint...
aber gut, hat der HÜRZI nicht, hat alles so gelassen, wie es war und nach knapp zwei minuten zeigte sich denn auch, warum er der coach ist und eben nicht ich...denn diesmal darf der DAPO mal mitspielen - der ball kömmt zum JOHANNES und der legt auf den herrn HARTEL ...wo du noch denkst, nun zauber da nicht digga, hau einfach drauf, was er denn schlussendlich auch tut und die murmel ins tor bringt. 
SO! - jetzt haste sie, wenn die wehen was mitnehmen wollen, müssen sie aufmachen und wir können sie dann kaputt spielen...aber ja-neee, die wehen wollten einfach nicht mitspielen, sondern machten genauso mit ihrem stiefel weiter, als wenn sie nicht in rückstand liegen würden.
UND - die unsrigen spielten jetzt wieder den good old HÜRZI-STIEFEL, ein wenig wieder weg von den ketten und immer schön brav hinten rum...grad so das kaputt spielen wörtlich nehmen, aber und da lag der feine unterschied: wo sie sonst effektiv waren, waren sie diesmal extrem schlampig - wo sie sonst auch mal einfach drauf gehauen hatten, wollten sie diesmal mit noch nem und noch nem schlenker den ball ins tor pusten - und was zu anfang noch geduldig war, wurde immer mehr arrogant und pomadig - wir liegen ja vorne, ihr müsst kommen - wir daddeln halt noch n büschn rum und warten auf eure fehler. 
neineinein...die wehen warteten auf UNSEREN fehler, wohl wissend, daß der FCSTP leider (wieso loben die eigentlich andauernd unsere abwehr, ich find die jungs manchmal beängstigend wackelig und daß wir nicht soo viele gegentore kriegen, ist auch viel dem glück und dem unvermögen der jeweiligen gegner geschuldet) auch nicht gegen fehler gefeit ist. 
nun muss man allerdings auch sagen - WENN die unsrigen denn wirklich mal draufgehauen hatten, war da auch ganz viel verzweiflung dabei und leider auch ein guter herr STRITZEL, der nicht nur lang ist, sondern sich auch noch länger machen kann. 
viertelstunde noch zu spielen, dann erhört mich der FABI endlich und nimmt den glücklosen johannes vom feld, bringt dafür den herrn MAURITIUS - ziemliche kante und das gleiche lachen wie einst herr MAZINGU, nämlich GAR KEINS...eindeutig der spieltags-pokal im grimmig gucken, was bedauerlicherweise nicht zwingend reicht für eine gute leistung aufm platz.
ich hab den herrn tatsächlich das erste mal spielen sehen und er setzt tatsächlich die st. pauli tradition der brasilianer fort, wenn wir leo mal begrenzt ausnehmen, denn ein filigraner war der bekanntlich auch nicht.
wenn der brasilianer ansich ja eher ein samba-künstler ist, kamen st. paulis männer vom zuckerhut eher aus der zwölftonmusik.
wer auch immer was in dem warum gesehen hat und den verpflichtet hat, herr MAURITIUS versteht es meisterhaft, wenn er sie denn hat, seine qualitäten zu verbergen.
(a propos - was macht eigentlich simon "muskuläre probleme" zoller so? unser hochgeheipter königstransfer!) 
kleine lehrstunde in schöner wechseln bei markus KAUZ, der schon nach ner stunde den herrn EIERTAL brachte...der durfte sich erstmal warmlaufen, um sich dann EINDEUTIG den titel "bester australier aufm platz" zu sichern. 
wie der KAUZ an der linie, den du fast gar nicht gesehen hast im unterschied zum FABI, der wohl schon böses ahnte, wie die ganze wehen-truppe und wie halt auch herr eiertal, kamte da überhaupt keine hektik auf, während bei den unsrigen doch eine gewisse ungeduld aufkam, weil da so gar nichts vorne klappen wollte.
aber wir liegen ja vorne und 1:0 is auch gewonnen - ja nee, dann aber nicht mehr...der ww-aussie zeigte unseren hartels, irvines und treus mal rasch, wie denn distanzschuss geht, auch wenn da noch alu im weg war. 
zwei minuten später aber nicht mehr und es ist erstaunlich, wie schnell und einfach das gehen kann - ausgerechnet herr CARSTENS meinte denn mal, schluss mit lustig machen zu müssen und marschierte einfach so mal durch, um mit herrn eiertal doppelten doppelpass zu spielen, der dann vollkommen humorlos vollendet.
und bopps - auf einmal ist schweigen im walde!
wie in osnabrück...schlampiger umgang mit den chancen, pomadiger überheblicher ballbesitzfussball, aber sowas von unnötig! 
also entweder das zweite oder dritte machen oder das ding wenigstens konsequent und KONZENTRIERT zu ende spielen...der sinn von diesem zeitweiligen schlafwagenfussball sollte sein, den gegner zu ermüden und nicht selbst ob des eigenen geschiebes pennen zu gehen. 
und jetzt kommen wir zu dem extremen nachteil von dieser art fussball, den wir spielen...ein systemfussball hat den vorteil, daß du ihn unabhängig von der spielerischen klasse der einzelakteure betreiben kannst und leider den immensen nachteil, daß, wenn du das system verlassen musst, du auf die klasse von einzelakteuren angewiesen bist, die du eventuell nicht hast.
ein geniestreich setzt begrifflich allein schon das vorhandensein eines genies voraus...welches wir in der form nicht haben. 
endlichendlich den herrn METTKALB bringen für dapo fünf minuten vor regulär schluss - ja, der hatte noch seine chance, wir hatten endlich mal zwei flügel, aber im nachhinein ist das alles zu wenig, dann muss vielleicht noch ein herr SAAT weichen und dafür ein herr amenido rein, weils halt mal die brechstange richten muss und nicht zu beginn der nachspielzeit rechtsverteidiger raus gegen eher defensiven mittelfeldspieler (butch kalifa ist ja eher ein achter denn ein zehner).
was auf den gegentreffer folgte, war dann ein ausbund an hilflosigkeit...wie, die spielen nicht mit und machen den ausgleich - das is doch unfair, ja isses, aber fussball is nun mal nicht zwingend fair und gerecht - oder in dem falle doch ein bisschen, denn wer so einen überheblichen stiefel spielt und so dermaßen schlampig mit seinen chancen umgeht, der hat's in letzter konsequenz nicht wirklich verdient, als sieger vom platz zu gehen.
der schiri (erfrischend unaufgeregt) hätt auch nach glatt 90 minuten abpfeifen können, die nachspielzeit verlängerte nur noch das leiden und verfestigte die gewißheit, daß DAS hier heute nix mehr wird. 
so schlichen denn nach 96 minuten ziemlich geprügelte hunde vom feld ...danke für eure unterstützung, wir wissen, wir habens verkackt!
und die fans - naja, ich habs lange nicht mehr erlebt, daß die geraden schon vor der "ehrenrunde" der mannschaft sooo LEER waren...ob die jetzt alle zum advenzkranz zu muddern mussten, wage ich mal zu bezweifeln.
da war schon viel frust auf den gesichtern, was mich erstaunen lässt, nach so einem in summe doch sehr erfolgreichen jahr und wir überwintern - wenn auch nicht als grüßaugust von der tabellenspitze - so doch auf einem aufstiegsplatz und ich wette - JEDER hätte vor der saison gesagt, platz 2 im dezember, nehm ich. 
daß es menschen immer noch kindliche freude macht "na hauptsache vor dem hsv"  - na gut, wer das braucht zur selbsterhöhung - aber ich finds doch schon etwas schräg, daß sich bei einigen anhängern doch schon ein so großes anspruchsdenken manifestiert.
klar ist ein 1:1 gegen den tabellenelften zu hause nicht das, was man unterm tannenbaum haben will und schon gar nicht so eins, aber die mannschaft jetzt so abgestraft in die ferien zu schicken, find ich schon doch etwas unverhältnismäßig. 
und sonst so...war das jetzt der hilfreiche dämpfer, den ich mir gewünscht habe - nein auch wieder falsch, ich hab nur geschrieben, er könnte vielleicht hilfreich sein und insofern war das vielleicht okay - tabellenführung ist futsch und aufbauen ist immer leichter als irgendwann die euphoriebremse treten...wer in einem loch sitzt, sollte aufhören zu graben und so isses estmal eine kleine kuhle, aus der man sicherlich leicht wieder rauskommen kann, jetzt mit einem monat pause.
aber tief genug, daß jetzt nicht die wunschzettel umgeschrieben werden müssen, isses leider auch noch nicht.
vielleicht schreibt der eine oder andere doch noch "nächste saison allianz-arena" oder "anruf von real madrid" drauf - klar, und 2026 spielen wir dann alle europa-lieg - mindestens! 
wir sprechen uns in einem monat wieder - erst heimspiel gegen F1CK, dann der düsseldorf-doppelpack (auswärts liga und halbe woche später viertelfinale pokal zu hause - extrem charmante kombination) - mal schauen, wie wir aus DER nummer rauskommen, dann kann ja alles wieder eitel sonnenschein sein oder halt auch der baum mit etwas verspätung richtig (!) brennen...pokalaus UND aufstiegsplatz weg, wenn alles richtig doof läuft. 
aber ich will nicht unken, WAS da alles für eine spirale in gang kommen kann, das mach ich dann...und ich ziehe ernsthaft in erwägung, damit ich dann was schreiben kann, das düsseldorf-pokalspiel zu meinem ersten abendspiel seit 20-weiß gar nicht mehr -2018? -  zu machen.
mal schauen...bis dahin spekulatius statt spekulationen.

 


Montag, 20. November 2023

IN UNSERER NACHBARSCHAFT

IN UNSERER NACHBARSCHAFT

Der eine oder die andere hat vielleicht schon meine Affinität für diese kleinen, 10 x 10 cm großen Messingplaketten mitbekommen, die in unsere Bürgersteige eingelassen werden. 

Ich nutze meine Spaziergänge, um zu versuchen, alle Stolpersteine in Hamburg zu fotografieren (wenn ich anderswo unterwegs bin, schaue ich auch dort, ob es welche gibt).

Stolpersteine, ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig - es gibt sie seit 1995, seit 2000 mit offizieller Billigung in inzwischen 1248 Kommunen in Deutschland, in 21 Ländern Europas, inzwischen über 70.000.

In Hamburg wurde der erste Stolperstein 2002 verlegt, inzwischen sind es 6465 in der ganzen Stadt. 

So richtig bekannt ist immer noch nicht, was diese Dinger eigentlich sollen, wie ich aus Bemerkungen und Fragen erfahren konnte.

"Ach, das sind die Dinger, wo die Juden gewohnt haben” - fast richtig.

“Was muss man denn getan haben, um so einen Stolperstein zu bekommen?"  - Naja, ansich nicht viel, genau genommen nichts.

Ein Stolperstein liegt vor dem letzten Wohnort eines Menschen, der unter der NS-Herrschaft verfolgt, entrechtet, verhaftet, ermordet, in den Selbstmord getrieben oder aus dem Land vertrieben wurde. 

Natürlich sind darunter viele ehemalige jüdische Mitbewohner, aber auch ganz andere: Widerstandskämpfer, ehemalige Politiker und Gewerkschafter, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, Zwangsarbeiter, Menschen mit Behinderungen, Homosexuelle, sogenannte “Gewohnheitsverbrecher” und auch sogenannte “Asoziale”, also Obdachlose, Bettler und auch Alkoholiker, das reichte, um in ein KZ eingewiesen zu werden. 

Traditionell sind die Stolpersteine in innerstädtischen Stadtteilen wesentlich stärker vertreten als in den “Randbezirken”, einfach weil die Neustadt und Eimsbüttel traditionelle jüdische Wohngegenden waren und weil auch die ehemaligen Arbeiterviertel eher im innerstädtischen Bereich angesiedelt waren.  

Einige Patienten und Angestellte haben schon angemerkt, daß hier in der Nähe auch ganz viele liegen (die mal wieder geputzt werden müssten - das wäre doch ne prima Aufgabe im Rahmen der Arbeitstherapie, oder?).

Genau genommen sind es zu diesem Zeitpunkt 38 Steine, die in der Straße Kurzer Kamp vor Hausnummer 6 liegen.

Demnächst werden es 40 sein, und ansich ist das korrekterweise schon nicht mehr Hummelsbüttel, sondern der Nachbarstadtteil Fuhlsbüttel - die Straße Kurzer Kamp ist quasi die Grenze. 

Trotzdem, weil sich die Straße in unmittelbarer Nähe zum STZ befindet, will ich kurz etwas über die Geschichte des Gebäudes und seiner ehemaligen Bewohner erzählen.


KURZER KAMP 6  


Dort befand sich seit 1931 das von der Vaterstädtischen Stiftung betriebene Mendelson-Israel Stift. 

Die Vaterstädtische Stiftung war von jüdischen und christlichen Hamburger Kaufleuten gegründet worden, mit dem Ziel, ältere Mitbürger, vornehmlich Witwen, mit preiswertem Wohnraum zu versorgen. 

Das Stift am Kurzen Kamp entstand durch die testamentarischen Zuwendungen der jüdischen Kaufleute Theodor Mendelson und des Ehepaars Dr. Philipp und Henriette Israel und hatte 25 Ferienwohnungen, die für ältere Damen, egal welcher Konfession, bestimmt waren.

Ab 1938 wurden alle Stiftungen arisiert, d.h. die jüdischen Mitglieder wurden als Mitglieder ausgeschlossen und ab Februar 1939 verloren die jüdischen Bewohner der meisten Stifte ihre Wohnberechtigung.

Die 13 Wohnstifte in Hamburg, die für jüdische Bürger reserviert gewesen waren, wurden komplett für Deutsche reserviert und insgesamt nur drei Stiftsgebäude verblieben in jüdischer Verwaltung.

Das Wohlwill-Stift in der Kielortallee, das Brunn-Stift in der Frickestraße und das Haus im Kurzen Kamp, wo die Wohnungen bald doppelt oder dreifach belegt waren, denn ab 1939 durfte jeder Vermieter einem jüdischen Bewohner in seinem Haus ohne Angabe von Gründen die Wohnung kündigen; jüdische Grundbesitzer wurden nach und nach gezwungen, ihre Immobilien zu verkaufen, so daß nach und nach bis auf wenige Ausnahmen die jüdischen Bürger gezwungen waren, in eines der 80 sogenannten Judenhäuser zu ziehen, zu denen auch die drei Stiftsgebäude zählten.

Ab dem 25. Oktober 1941 begannen in Hamburg die Deportationen der jüdischen Mitbürger in die Ghettos und Vernichtungslager.

Von den Deportierten aus dem Mendelson-Israel-Stift hat keiner überlebt.


Die namentlich bekannten Opfer:


Dr. Julius Adam,                   

geboren am 22.8.1862 in Lissa / Posen, Arzt für Allgemeinmedizin 

am 19.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, dort am 25.10.42 angeblich an Altersschwäche gestorben

Johanna Hinda Appel, geborene Freymann

geboren am 15.01.1867 in Königsberg, verwitwet 

am 19.07.1942 nach Theresienstadt deportiert, am 21.09.42 nach Treblinka deportiert und dort bei der Ankunft ermordet. 

Sara Bromberger, 

geboren am 24.05.1885 in Hamburg, Buchhalterin

am 6.12.1941 nach Riga deportiert und dort bei der Ankunft ermordet

Friederike Davidsohn, 

geboren am 18.09.1891 in Bromberg, Verkäuferin, 

Nach mehreren Aufenthalten in der Staatskrankenanstalt Friedrichsberg wegen Shizophrenie wurde sie 1935 entlassen und kam an den kurzen Kamp in die Obhut ihrer Mutter

am 19.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, am 23.1.1943 weiter deportiert nach Auschwitz und dort bei der Ankunft ermordet 

Margarethe Davidsohn, geborene Sachs, 

geboren am 18.11.1867 in Breslau, verwitwet, Friederikes Mutter

am 19.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, dort am 6.8.42 verstorben, 

angeblich an Lungenentzündung 

Gertrud Embden, 

geboren am 27.05.1876 in Hamburg, Fürsorgerin, 

sollte am 19.07.42 nach Theresienstadt deportiert werden, vergiftete sich am 14.07.42 durch die Einnahme von Schlaftabletten, am 15.7.42 verstorben

Katharina Embden, Gertruds Schwester

geboren am 06.12.1877 in Hamburg 

ging am 14.07.1942 gemeinsam mit ihrer Schwester in den Tod, verstarb noch am gleichen Tag

Katharina Falk, geborene Zerkowitz

geboren am 03.06.1862 in Wien, 1910 geschieden, Friseuse 

am 19.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, am 23.01.1943 dort angeblich an Altersschwäche gestorben  

Auguste Friedburg, 

geboren am 08.07.1879 in Hamburg, Fotografin, technische Assistentin

am 19.07.1942 nach Theresienstadt deportiert, dort am 20.03.1943 an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben, den sie vor der Deportation erlitten hatte

Jenny Friedemann, geborene Daniel

geboren am 21.02.1868 in Berlin, verwitwet

am 19.07.1942 nach Theresienstadt deportiert, dort am 6.12.1942 an einem Darmkatarrh gestorben

Mary Halberstadt, geborene Horneburg, verwitwet, 

Schwester von Clara und Anita Horneburg

geboren am 05.06.1862 in New York

am 15.07.1942 nach Theresienstadt deportiert, am 30.04.1944 an Altersschwäche gestorben

Emily Heckscher, geborene Löwenthal, verwitwet, Kauffrau

geboren am 15.12.1865 in Hamburg

Selbstmord durch Gift vor der Deportation nach Riga am 6.12.1941

Käthe Heckscher, Tochter von Emily, Privatlehrerin

Selbstmordversuch durch Gift vor der Deportation nach Riga am 6.12.1941, Tags darauf gestorben

Betty Hirsch, 

geboren am 25.10.1876 in Altona, Nachhilfelehrerin

am 19.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, dort am 25.9.1942 an “Marasmus-Altersschwäche” gestorben 

Hanna Hirsch, geborene Levy

geboren am 25.12.1863 in Altona

deportiert am 19.7.1942 nach Theresienstadt, dort am 9.4.1943 gestorben, Todesursache unbekannt 

Regine Hirschfeld, geborene Kohn

geboren am 29.8.1867 in Templin, verwitwet

am 19.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, dort am 29.7.1942 verstorben, Todesursache unbekannt

Anita Garibaldi Horneburg, Antiquitätenhändlerin

geboren am 23.03.1874 in Hamburg

am 15.07.1942 nach Theresienstadt deportiert, am 15.05.1944 weiter nach Auschwitz deportiert und dort bei der Ankunft ermordet

Clara Horneburg, Putzmacherin

geboren am 23.02.1871 in Hamburg

am 15.07.1942 nach Theresienstadt deportiert, nahm sich dort am 26.10.1942 durch Vergiftung das Leben

Emma Israel, ledig

geboren am 11.7.1873 in Hamburg,

am 19.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, dort am 17.12.1942 gestorben, Todesursache unbekannt

Franziska Koopmann, Tochter von Jenny 

geboren am 31.10.1888 in Hamburg

am 6.12.1941 nach Riga deportiert und dort bei der Ankunft ermordet

Jenny Koopmann, geborene Levy 

geboren am 5.11.1860 in Randers, Dänemark, verwitwet

am 19.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, am 21.9.1942 weiter nach Treblinka deportiert und dort bei der Ankunft ermordet 

Martha Kurzynski, ledig

geboren am 2.8.1870 in Löbau,

am 19.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, dort am 15.5.1943 an Entkräftung gestorben

Laura Levy, ledig

geboren am 24.5.1873 in Hamburg, kaufmännische Angestellte

am 19.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, weiter deportiert am 21.9.1942 nach Treblinka und dort bei der Ankunft ermordet

Chaile Charlotte Lippstadt, geborene Engel 

geboren am 20.5.1873 in Hamburg, verwitwet

am 19.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, weiter deportiert am 

21.9.1942 nach Treblinka und dort bei der Ankunft ermordet 

Isidor Mendelsohn, Bruder von Celine Reincke

geboren am 10.2.1869 in Altona, Versicherungsmakler, verwitwet

am 19.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, weiter deportiert am 

21.9.1942 nach Treblinka und dort bei der Ankunft ermordet 

Balbine Meyer, geborene Strelitz, verwitwet

geboren am 5.6.1871 in Schublin, Posen, verwitwet

am 19.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, weiter deportiert am 

21.9.1942 nach Treblinka und dort bei der Ankunft ermordet

Helene Adele Meyer, Schwester von Ida Meyer

geboren am 5.11.1878 in Hamburg, selbstständige Kauffrau

am 6.12.1941 nach Riga deportiert und bei der Ankunft ermordet

Ida Meyer, ledig 

geboren am 5.3.1869 in Hamburg, selbstständige Kauffrau

am 6.12.1941 nach Riga deportiert und dort bei der Ankunft ermordet

Ella Rosa Nauen, geborene Goldschmidt, verwitwet

geboren am 21.12.1870 in Hamburg 

am 19.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, dort am 9.10.1942 nach einer Schenkelhalsfraktur, Darmkatarrh und Herzmuskelentartung an

“allgemeiner Schwäche Cachexia (Auszehrung) gestorben

Celine Reincke, geborene Mendelsohn, Schwester von Isidor 

Mendelsohn, verwitwet 

geboren am 12.9.1875 in Altona 

am 19.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, weiter deportiert am 15.5.1944 nach Auschwitz und dort bei der Ankunft ermordet

Friederike Rothenburg, ledig

geboren am 15.10.1869 in Hamburg, ohne Beruf

am 19.07.1942 nach Theresienstadt deportiert, dort am 18.11.1942 angeblich an Enteritis Darmkatarrh gestorben. 

Benny Salomon, Ehemann von Elsa Salomon 

geboren am 5.1.1875 in Hamburg, selbstständiger Kaufmann

am 8.11.1941 ins Ghetto Minsk deportiert und dort zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet

Elsa Salomon, geborene Riess, Ehefrau von Benny Salomon

geboren am 10.9.1877 in Hamburg

am 8.11.1941 ins Ghetto Minsk deportiert und dort zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet 

Martha Rosa Schlesinger, geborene Schönwald, geschieden

geboren am 5.3.1873 in Kassel, Sekretärin 

am 19.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, weiter deportiert am 

21.9.1942 nach Treblinka und dort bei der Ankunft ermordet

Louis Stiefel, Ehemann von Sophie Stiefel

geboren am 29.12.1874 in Hamburg, Papiergroßhändler

am 11.7.1942 nach Auschwitz deportiert und dort bei der Ankunft ermordet

Sophie Stiefel, geborene Wulf, Ehefrau von Louis Stiefel

geboren am 24.6.1890 in Hamburg

am 11.7.1942 nach Auschwitz deportiert und dort bei der Ankunft ermordet

Louise Strelitz, ledig

geboren am 7.2.1872 in Hamburg, Frisörin

am 15.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, dort am 20.12.1942 angeblich an Bauchtyphus gestorben

Eugenie Hanna Zimmermann, geborene Isaacs, verwitwet

geboren am 27.10.1873 in Hamburg, selbstständige Kauffrau

am 19.7.1942 nach Theresienstadt deportiert, dort am 16.4.1945 verstorben, Todesursache unbekannt




Die zwei neuen Steine, am 8.4.2023 verlegt 





HELGA MEYER


Hummelsbüttel selber, der Stadtteil, in dem sich das STZ befindet, hat genau einen einzigen Stolperstein aufzuweisen.

Dieser wurde zum Gedenken an Helga Meyer verlegt. 

Helga wurde am 3.10.1918 in Bremen geboren.
Wann genau ihre Eltern nach Hamburg oder Umgebung zogen, ist nicht genau bekannt, jedenfalls wohnten sie mit Helga und ihrer älteren Schwester seit 1936 im Siegstück 3 in dem Dorf Hummelsbüttel (das erst 1938 zu Hamburg kam).

Helga war mit acht Jahren schwer gestürzt, in Folge davon konnte sie nur mit Mühe gehen 

und hatte Sprachschwierigkeiten.

Lesen hatte sie allerdings in den zwei Jahren, die sie die Volksschule besuchte, gelernt.

Belegt ist, daß sie 1930 zur Behandlung im Klinikum Eppendorf war und in die sogenannte “Krüppelanstalt” Alte Eichen aufgenommen wurde, allerdings konnte sich ihr Gesundheitszustand nicht verbessern. 

Am 22.9.1941 wurde sie in die Alsterdorfer Anstalten eingewiesen.

Ihr Zustand wurde beschrieben als vollkommen hilflos, sie mußte gewaschen, angekleidet und gefüttert werden. Sie sei, so die Akte, geduldig, verträglich, dankbar und von heiterem Gemüt gewesen. 

Nach den schweren Bombenangriffen auf Hamburg bat der Anstaltsleiter, Pastor Friedrich Lensch, die beschädigte Anstalt teilweise zu evakuieren, da 750 Bewohner obdachlos geworden sein. 

So verließen Anfang August 1943 vier Transporte Alsterdorf, darunter auch ein Transport am 16.8. mit 228 Mädchen und Frauen mit Ziel Richtung Wien, darunter auch Helga Meyer. 

Helgas Mutter versuchte, durch Briefe und Pakete, auch durch Geldsendungen, Kontakt zu ihrer Tochter zu halten - es ist nicht bekannt, ob diese Post die junge Frau je erreicht hat.

Im März 1944 teilte Dr. Hans Bertha, Facharzt des Euthanasieprogramms, Helgas Eltern mit, ihre Tochter sei infolge Lähmung bettlägerig.

Im Juni erhielten die Eltern die Nachricht, Helgas Lungen seien angegriffen und ihr Gesundheitszustand habe sich verschlechtert. 

Im September erhielt Helgas Mutter die Nachricht, ihre Tochter sei am 11.9.1944 an einer rapide fortschreitenden Lungentuberkulose gestorben und ihr Leichnam sei in Wien eingeäschert worden.

Lungen-TBC war eine der häufigst angegebenen Todesursachen, um einen gewaltsamen Tod zu verschleiern.

Die Heil- und Pflegeanstalt Am Steinhof in Wien war berüchtigt und hatte wenig mit einer Klinik gemein - die Patienten litten unter Unterernährung, mangelnder Behandlung, Verwahrlosung oder wurden mittels gezielter Überdosierung von Medikamenten ermordet. 

Es wird von Überlebenden berichtet, daß die Patienten sich teilweise nur von Kartoffelschalen ernährt hätten.

Von den 228 aus Alsterdorf verlegten Patientinnen überlebten insgesamt 196 den Aufenthalt bis zum Kriegsende nicht. 



                                                                                      Bernd C.