Mittwoch, 26. August 2009

Eine Reise, die ist lustig


Ein Bericht über eine Auswärtsfahrt, die nie statt fand
27.06.2009; kaum war die Auslosung zur ersten Runde im DFB-Pokal durch, da glühten bei mir schon die Drähte.  Es ist Villingen, Villingen im Schwarzwald.  Das mag nun sicher die wenigsten Hamburger gefreut haben, für mich als Stuttgarter ist das ja quasi ein Geschenk: 120 km, näher dran ist für mich ja nur Karlsruhe.  Jetzt musste das Spiel nur noch (weil ich sonnabends in der Regel arbeiten muss) auf einem Sonntag sein.  Auch dieser persönliche Glücksfall trat ein.  Also ging es ans Organisieren, Telefonieren, E-Mail schreiben:  wer will alles mit, wer besorgt Karten und wie kommen wir da hin.  18 Leute umfasste unsere Reisegruppe letztendlich, einer besorgte Karten und ein anderer besorgte über einen Freund einen Reisebus.  Nun stand dem Spaß nix mehr im Wege und die Vorfreude auf das Spiel gegen die Waldschrate wuchs mit jedem Tag.  Endlich kein Methadon-Fußball mehr, keine Audi, T-Home oder sonstigen Pokale (ich hatte mir aus lauter Verzweiflung sogar das 10:0 der Bayern bei den Stuttgarter Kickers angeschaut.).  Die Freude für 17 von uns wuchs auch weiterhin, meine endete abrupt am Mittwoch vor dem Spiel, denn der Morgen sah mich in einem Stuttgarter Krankenhaus und es wurde relativ schnell klar, dass ich dort etwa sieben Tage zuzubringen hatte.  Oh bitte nicht.  Am Samstag fing ich denn an zu betteln, ob ich denn nicht einen Tag Urlaub bekommen könnte.  Keine Chance.  Also nix mit Fahrt.  Ob ich denn vielleicht für drei Stunden weg könnte am Sonntag, das Spiel wenigstens im Fernsehen sehen, bei einem Bekannten, der Sky besitzt.  Auch diese Bitte wurde abschlägig beschieden.  Also, mir meinen Labtop vorbeibringen lassen und im Krankenhaus verzweifelt nach einem W-Lan Empfang gesucht, den ich nicht bekam.  Nun war Schwester Oberin schon richtig genervt: „das hier ist ein Krankenhaus und kein Internet-Café!“  Beim SWR angerufen, ob die denn sowas wie eine Radiosendung machen.  Natürlich auch nicht.  Last Exit:  mein Tascheninternet, das funktionierte, leider nicht für den Basisticker, sondern nur für den eines anderen Sportportals.  Da saß ich dann nun auf der Raucherterrasse vor meinem 6 x 4 cm Bildschirm, während sich der Ticker gefühlte 150 Male verabschiedete ... runterfahren, hochfahren, aktualisieren, telefonieren mit dem Friedengrund, wenn beim Aktualisieren nichts passierte.  Nun ja, wie wir alle wissen, passierte deshalb nichts, weil auch im Stadion nichts passierte.  In der Zusammenfassung sah das noch relativ ansehnlich aus.  Aber gut, Mund abputzen, Hauptsache gewonnen.  Die Tage danach meldeten sich denn die anderen 17, wie toll denn die Reise gewesen sei und das sollten wir doch wieder machen.  Ja, sollten wir, und dann wäre ich auch gern mit dabei.  Also seid mir nicht böse, liebes Hamburg, wenn ich mir ein Auswärtsspiel für den FC in der 2. Runde wünsche und als Gegner gerne Hoffenheim hätte. 

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