Sonntag, 4. Oktober 2009

Das gallische Dorf...oder was???


FC Energie Cottbus
10 Spiele
3 Siege
3 Unentschieden
4 Niederlagen
18:18 Tore
Sie galten lange Zeit als die Ikone des Ostfußballs in der Bundesliga.  2000 bis 2003 und 2006 bis 2009 war der einstmalige SC Aktivist Brieske-Ost erstklassig.  Zu DDR-Zeiten waren die Aktivisten aus Brieske 1963 zunächst nach Cottbus delegiert worden und nannten sich seit 1966 BSG Energie Cottbus.  In der DDR-Oberliga führten die Lausitzer das Dasein einer Fahrstuhlmannschaft, auch weil sie immer wieder die besten Spieler zu anderen Oberliga-Vereinen abgeben mussten.  1974, 1976, 1982 und 1987 folgte dem Aufstieg stets der direkte Wiederabstieg; erst 1989 konnte man die Klasse halten, weil man allerdings 1991 nur Vorletzter der Oberliga Ost wurde, dümpelte der Verein, der seit dem 01.07.90 FC Energie Cottbus heißt, bis 1997 in den unteren nun gesamtdeutschen Ligen herum.  Dann betraten die Cottbusser die „große Fußballbühne“ mit dem Aufstieg in die 2. Liga und standen sensationell im DFB-Pokalfinale (welches 0:2 gegen Stuttgart verloren ging).  Auf dem Weg dorthin fand im Viertelfinale die erste Begegnung zwischen St. Pauli und Cottbus statt.  Springer und Scherz waren die Unglücksraben, denen im entscheidenden Elfmeterschießen die Nerven versagten.  Fast unglaublich mutet an, dass die Cottbusser an jenem Tag keinen Ausländer auf dem Platz hatten, denn knapp fünf Jahre später war Cottbus die erste Mannschaft, die (06.04.01 gegen Wolfsburg) nur mit ausländischen Spielern auflief. Deutsche Spieler sind zu teuer, nur so können wir die Klasse halten, war die Argumentation von Trainerlegende Ede Geyer, der zehn Jahre lang das Zepter bei den Lausitzern schwang und als Vater des Erfolges galt.  Den Abstieg 2003 aus der ersten Liga konnte auch er nicht verhindern und im November 2004 war Schluss mit Lustig, der Co-Trainer Sander übernahm, führte Cottbus überraschend zurück in die erste Liga, wo sich Energie wieder drei Jahre lang halten konnte, seit 2007 unter der Regie des Slowenen Bojan Prasnikar, der – nach einer ziemlich blutleeren Vorstellung seiner Truppe in der verloren gegangenen Relegation – freiwillig den Hut nahm und das Feld nun unserem alten Freund „Psycho“ Wollitz überlassen hat.  Auf Grund der wechselvollen Geschichten beider Vereine liegt das letzte Duell St. Pauli gegen Cottbus nun auch schon ein paar Jährchen zurück und wie das erste Spiel gegeneinander fand es im DFB-Pokal statt, erste Runde 2004/05.  Die Cottbusser siegten 3:1 am Millerntor ... damals bei St. Pauli auf dem Platz die Herren Morena, Lechner, Gunesch, Boll und Hinzmann; von den Cottbussern von damals ist nur noch Timo Rost im aktuellen Kader.  Die Bundesliga-Bilanz gegen Energie umfasst genau zwei Spiele aus der Saison 01/02 und ist exakt ausgeglichen:  4:0 gewann St. Pauli sein Heimspiel und verlor mit gleichem Ergebnis im Stadion der Freundschaft.  Das letzte Tor im Hinspiel schoss damals ein gewisser Thomas Meggle.  In der Zweitliga-Bilanz liegt St. Pauli sogar vorne; ein Auswärtssieg (3:0 98/99) und einer zu Hause (1:0, 99/00) bei drei Unentschieden (zwei zu Hause: 2:2 97/98 und 1:1 98/99 – eines auswärts: 0:0 97/98) und einer Niederlage auswärts (2:3, 99/00).  Das 0:0 in Cottbus in der Saison 97/98 war überhaupt das einzige Spiel der beiden Mannschaften gegeneinander, in dem keine Tore fielen neben dem Pokalspiel 1997, wo es auch nach Verlängerung 0:0 geheißen hatte.  Zieht man mal die Tore im Elfmeterschießen ab, dann fallen in einem Spiel gegen Cottbus im Schnitt 2,7 Tore, so dass wir uns auf jeden Fall auf einen hohen Ereignisfaktor einstellen dürfen sollten (zieht man das torlose Spiel ab, sind es sogar 3,9 Tore) ... der ist durch die Ambitionen der Cottbusser, direkt wieder aufsteigen zu wollen (denen man ziemlich hinterherhinkt)  und den Trainer Wollitz wohl ohnehin garantiert, oder nicht?  

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