MSV Duisburg
16 Spiele
5 Siege
3 Unentschieden
8 Niederlagen
22 : 25 Tore
22 : 25 Tore
Eine neue Bescheidenheit hat Einzug gehalten an der
Wedau. Oder soll man es Einkehr des Realismus nennen. Einen Platz im oberen
Tabellendrittel gibt Zampano Milan Sasic als Saisonziel aus, wohl wissend, dass
jener zwei Plätze besser wäre als das Ergebnis der letzten Saison, die ihr
Highlight im Erreichen des Pokalfinales hatte und ihren finalen Tiefschlag im
Ergebnis eben jenes Endspiels. Immer wieder war in Duisburg in der
Vergangenheit jenes Phänomen der „Kölner Lücke“ zu beobachten gewesen, was
vielleicht immer noch daher resultiert, dass die Meidericher 1964 erster
Bundesliga-Vizemeister waren und irgendwer in Duisburg immer vermeinte, vermelden
zu müssen, dass dieser Verein zu etwas Höherem berufen sei als zu dem, was er
ist: Wanderer zwischen den Ligen und eine irgendwie immer graue Maus, egal in
welcher Liga, was ich nicht mal negativ meine. St. Pauli hat halt in Volker
Ippig eine Ikone, Duisburg hat Bernhard Dietz. Tja, vielleicht back to the Dietz, Baby.
Die sogenannte „Kölner Lücke“, definiert als das Loch,
das stets zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft, scheint inzwischen in
Duisburg etwas geschrumpft. Was allerdings nicht daran liegt, dass sich die
Wirklichkeit geändert hat, sondern vielleicht daran, dass man die Ansprüche
korrigiert hat, und zwar nach unten. Vom Thema „Direkter Wiederaufstieg“ (den
man dreimal in Folge um Längen verfehlt hatte), hatte man sich 2010 getrennt und
einen Dreijahresplan verabschiedet, nachdem zunächst vom Aufbau einer neuen
Mannschaft und vom Wiederaufstieg am Ende der Saison 2012/13 die Rede war.
Verabschiedet hat sich im Oktober 2010 auch der allmächtige Präsident Walter
Hellmich, der seit 2002 die Geschicke des Clubs geleitet hatte, der allerdings
immer noch über die Hellmich-Marketing die Fäden im Hintergrund zieht. Mit dem
Rückzug von Hellmich musste sich der Verein allerdings auch von den ganz großen
Finanzzuwendungen des Mäzens verabschieden. Verabschiedet hat sich inzwischen
auch einer der Macher des Dreijahresplans, der Sportdirektor Bruno Hübner, in
Richtung Riederwald. Womit auch der Dreijahresplan ansich Makulatur ist, sah der doch vor, wie beim FC St. Pauli mit
jungen Talenten auf Leihbasis zu arbeiten. Denn die meisten Entliehenen haben
den Verein wieder verlassen und was nachgeholt wurde, fällt zumeist unter die
Rubrik „gestandene ablösefreie Profis“. Von den 15 Neuverpflichtungen sind nur
drei Leihgeschäfte, haben zehn Spieler bereits Erstligaerfahrung und die
meisten wurden mit längerfristigen Verträgen ausgestattet. In dem Ruf, ein
großer Talentförderer zu sein, stand Milan Sasic, soweit mir bekannt ist, noch
nie. Ihm haftet eher das Image eines Retters an; vielleicht so was wie eine Mischung
aus dem Ede Geyer des Westens und dem Aleksandar Ristic der Neuzeit – ohne
Sächsisch und Hustenbonbons.
Die Meidericher haben eine ebenso wechselvolle Geschichte
hinter sich wie auch unser Stadtteilverein, was das „Ligajumping“ der
Vorbundesligazeiten anbelangt. In der
Bundesligazeit schien sich sowas wie Kontinuität – wenn auch auf niedrigem
Niveau – einzustellen; man hielt die 1. Liga bis 1982. Danach ging es zeitweise sogar runter bis in
die Oberliga, bis es 1991 mal wieder ein Bundesliga-Gastspiel gab; es folgten
bis 2008 fünf Abstiege und vier Aufstiege, dabei blieb man längstens vier Jahre
in der Eliteklasse (96 – 2000). Also
reden wir hier vom Duell zweier Fahrstuhlmannschaften, so nimmt es kein Wunder,
dass sich die Mannschaften in beiden Ligen begegnet sind: vier Duelle 1.
Bundesliga und zwölf in der 2.. Dabei
gab es in der Bundesliga fast nichts für uns zu erben – kein Sieg, drei
Niederlagen, ein Unentschieden. Im
Unterhaus sieht unsere Bilanz etwas besser aus: fünf Siege, fünf Niederlagen,
zwei Unentschieden. Die Heimbilanz gegen die Zebras ist auch eher durchwachsen,
drei Siege, drei Unentschieden, zwei Niederlagen; wobei die Ergebnisse der
letzten zwei Jahre(08/09 – 09/10) am Millerntor jeweils 2:2 lauteten. Beim
letzten Aufeinandertreffen schossen Bruns und Takyi die Tore für uns und
vielleicht sollten sie sich das Video mal wieder ansehen. Beim Rückspiel
schossen mit Naki und Ebbers zwei Spieler die Treffer zum 2:0, die leider
diesmal wohl nicht dabei sein können werden. Herr Ebbers hatte im Übrigen 2002
das Tor zum letzten Duisburger Sieg gegen St. Pauli geschossen, damals noch als
Zebra.
Wie Ebbers trug auch Stefan Blank gern gestreifte Trikots, War St.
Paulianer, Aachener und landete2006 bei Duisburg, musste dort 2008 seine
Karriere allerdings verletzungsbedingt beenden. Neben diesen sind schon einige
Spieler für beide Vereine aufgelaufen: Marin (97) und Puschmann ein Jahr später
kamen direkt von der Wedau. Dann hätten wir noch Holger Wehlage (99 – 01 bei
St. Pauli – 04/05 beim MSV) und Marko „Susi“ Gruszka (2000 – 2002 beim MSV,
2003/04 bei uns). Vergessen wollen wir
auch nicht die Trainer: Zapf Gebhardt hatte von 1950 bis 1953 am Millerntor
gespielt und trainierte 68 – 70 den MSV, Seppo Eichkorn versuchte sich dort
zweimal (03.00 – 06.00 / 10.00 – 05.01) und das Ex-St. Pauli Jugend-Talent
Norbert Meier drückte von Januar 2003 bis zum Dezember 2005 die Wedauer
Trainerbank, bis er den Kölner Spieler Albert Streit mit einem Kopfballpendel
verwechselte und entlassen wurde. Naja, den sehen wir dann im Oktober wieder.
Auf einen weiteren ehemaligen „Publikumsliebling“ vom Millerntor werden wir
noch ein wenig länger warten müssen: Filip Trojan war letzte Saison ein Zebra
und zog es nun vor, sowohl Duisburg als auch Mainz in Richtung Dresden zu
verlassen.
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