GRIECHENLAND
FIFA-Weltrangliste
|
14.
|
UEFA-Koeffizient (Platz)
|
11.
|
EM-Titel
|
2004
|
EM-Teilnahmen bisher
|
1980 / 2004 / 2008
|
EM-Qualifikation
|
Sieger der Gruppe F
|
Rekordspieler
|
Theodoros Zagorakis (120)
|
Rekordtorschütze
|
Nikolaos Anastopoulos (29)
|
EM-Bilanz gg GER
|
1980:
0:0 (Vorrunde)
|
Die Griechen haben viele nützliche Dinge
erfunden:
Zum Beispiel die Demokratie oder die Philosophie, daß Frauen sich auf Stieren nach Kreta entführen lassen und so Kontinenten ihren Namen geben – Gyros, Zaziki und dazu Salat, Ouzo, Retsina und lustige Euro-Rettungsschirm-Konferenzen und –Maßnahmen.
Zum Beispiel die Demokratie oder die Philosophie, daß Frauen sich auf Stieren nach Kreta entführen lassen und so Kontinenten ihren Namen geben – Gyros, Zaziki und dazu Salat, Ouzo, Retsina und lustige Euro-Rettungsschirm-Konferenzen und –Maßnahmen.
Was die Griechen nicht erfunden haben, ist
zweifelsohne Fußball.
Basketball im Übrigen auch nicht, aber in
beiden Sportarten sind die Anhänger verdammt gut, was das Engagement in Sachen
Choreographie und Bürotechnik angeht.
Ach ja, Theater, Komödie und Tragödie haben
die Griechen auch angeblich erfunden.
Auch reklamiert ein Grieche namens Homer
bis heute für sich, die epische Versdichtung erfunden zu haben...dieser Titel
wird ihm allerdings von einem Deutschen namens Otto Rehhagel streitig gemacht,
der – etwa gleichaltrig wie der mythische Homer – in einer Vielzahl von
Prozessen behauptete, daß er solche Dichtungen wie die Odyssee und die Ilias
geschrieben hätte...das Pseudonym Homer hätte er sich gewählt, weil es „Geisel“
bedeutete, in Anlehnung an die vielen Fußballspieler, die sich seine oftmals
mehrstündigen Kabinenansprachen anhören mussten.
Wie schön Homers...äh Ottos...epische
Versdichtungen sein können, davon durften sich unlängst die Anwesenden beim
DFB-Bundesgericht überzeugen, als der Rehhagel anlässlich des Verfahrens um
eine Wiederholung des Bundesliga-Relegationsspiels seine schönsten Erlebnisse
aus dem zweiten Weltkrieg erzählte.
Mit solch wunderhübschen Anekdoten kann man
natürlich eine Mannschaft motivieren, Europameister zu werden, was den Griechen
2004 gelang.
Noch immer fragt sich jeder, warum und vielleicht war das der Schlüssel zum Erfolg; daß sich alle Spieler damals sagten – okay, bloß raus aus der Kabine, solange wir spielen, redet er nicht und solange wir gewinnen, redet er weniger.
Bis zur Verpflichtung von Otto Rehhagel als Nationaltrainer war der griechische Fußball im Weltgeschehen ansich nicht weiter störend aufgefallen.
Noch immer fragt sich jeder, warum und vielleicht war das der Schlüssel zum Erfolg; daß sich alle Spieler damals sagten – okay, bloß raus aus der Kabine, solange wir spielen, redet er nicht und solange wir gewinnen, redet er weniger.
Bis zur Verpflichtung von Otto Rehhagel als Nationaltrainer war der griechische Fußball im Weltgeschehen ansich nicht weiter störend aufgefallen.
1980 gelang erstmals die Qualifikation für
ein EM Turnier. Nikolaos Anastoulos von Panionios Athen kann sich rühmen, das
erste (und einzige) griechische EM-Tor geschossen zu haben und immerhin gelang
den Griechen, die allesamt in der heimischen Liga ihr Geld verdienten, auch der
erste Punktgewinn bei einer EM-Endrunde – ausgerechnet gegen den späteren
Europameister Deutschland.
Zum zweiten Mal für ein internationales
Turnier qualifizieren konnten sie die Griechen 1994, die erste WM-Teilnahme,
wobei es sicherlich hilfreich war, daß Jugoslawien auch von diesem Turnier
suspendiert worden war und auch die Russen momentan nicht mehr fußballerisch
auf der Höhe waren nach Auflösung der GUS / UdSSR.
Schon damals zeigten sich die Griechen als
Minimalisten, 10 Tore in acht Spielen reichten, weil viermal daraus ein 1:0
Sieg wurde und man nur gegen Russland (1:1) und Luxemburg (3:1) ein Gegentor
kassierte.
Was die Quali wert war, zeigte sich dann in
den Gruppenspielen, als sich die Griechen in jedem Spiel eine neue Vorwahl
abholten. Da schossen die Griechen nämlich gar kein Tor, sondern kassierten 4
gegen Argentinien, 4 gegen Bulgarien und 2 gegen Nigeria.
Torlos, punktlos...Heim.
Das Problem des griechischen Fußballs war der Konfliktdes Verbandes mit den drei mächtigen Clubs Panathinaikos, AEK und Olympiakos Piräus.
Das Problem des griechischen Fußballs war der Konfliktdes Verbandes mit den drei mächtigen Clubs Panathinaikos, AEK und Olympiakos Piräus.
Die stellten zwar zumeist die besten
Spieler, allerdings fühlten sich die anderen Vereine dann immer
unterrepräsentiert, die bislang welchem
Nationaltrainer auch immer, in seine Aufstellung und seine Arbeit reinredeten
und als Trainer der Nationalmannschaft bislang eher nur willenlose Marionetten
installierten, die sich auch gut reinreden ließen. In den Jahren von 1977 bis
2001 verschlissen die Griechen 12 Nationaltrainer, also im Schnitt alle zwei
Jahre einen neuen.
2001 kam die Ernennung von Otto Rehhagel
zum neuen Nationaltrainer der Hellenen für alle Experten ziemlich überraschend;
aber gut, auch einige andere deutsche Trainer hatten sich, nachdem sie ihren
Zenit überschritten hatten, als Entwicklungshelfer im Fußballniemandsland verdingt.
Die Experten hätten gewarnt sein sollen:
schon in Bremen und in Kaiserslautern hatte König Otto gezeigt, daß er, wenn
man ihn gewähren lässt, durchaus aus mittelmäßigen Kickern eine Mannschaft
formen kann, mit der man Erfolge feiern kann.
Wahrscheinlich lud Otto alle
Verbandsfünktionäre zu sich zu einem Diaabend ein...Beate machte Schnittchen,
er zeigte Bilder von seinen Nationalmannschaftskandidaten und zitierte fleißig
Homer. Nach diesem Abend ließen ihn sämtliche
Funktionäre gewähren, denn Rehhagel hatte angedroht, daß man so was jetzt jeden
Monat machen sollte.
Die Qualifikation für die WM 2002 wurde
noch versemmelt, doch für die EM 2004 konnten sich die Griechen das Ticket mit
6 Siegen bei zwei Niederlagen sichern, wobei sie sogar Spanien in der Gruppe
hinter sich ließen und wieder reichten den Minimalisten 8 Tore in 8 Spielen für
diesen Erfolg – zwei Spiele wurden 0:2 verloren (gegen Spanien und in der
Ukraine), gegen Armenien und in Nordirland gewann man 2:0, alle anderen vier
Siege wurden mit einem 1:0 erzielt.
Spanien sollten die Griechen in der Gruppe
2004 wieder zugelost bekommen.
Anders als seine Vorgänger nahm König Otto
nur die Besten der Besten der Besten mit.
6 Spieler von Panathinaikos, 4 von Olympiakos, 4 von AEK und dazu 9 Profis, die inzwischen im Ausland ihr Geld verdienten.
6 Spieler von Panathinaikos, 4 von Olympiakos, 4 von AEK und dazu 9 Profis, die inzwischen im Ausland ihr Geld verdienten.
In der Gruppe bekamen es die Griechen neben
Spanien mit Gastgeber Portugal und Russland zu tun. Quell der Weiterkommens war ein wahres
„Offensivfeuerwerk“ der Griechen, als sie Portugal zum Auftakt 2:1 schlugen.
Angelos Charisteas von Ottos Ex-Liebe Werder Bremen arbeitete dann bereits im zweiten Spiel an seinem Heldenstatus, indem er die Führung der Spanier egalisierte. Vier Punkte bedeuteten so was Ähnliches wie das Weiterkommen. Das letzte Gruppenspiel gegen Russland ging 1:2 verloren – weil zeitgleich Portugal Spanien schlug, reichte es tatsächlich: bei einem Unentschieden Portugals wären Spanien und Portugal weiter gewesen.
Insofern kann aber Zinis Vryzas vom AC Florenz als der wahre griechische Held der EM gelten. Denn hätte er nicht zum 1:2 gegen Russland gegen Russland getroffen, wären die Spanier auch so weiter gewesen.
Angelos Charisteas von Ottos Ex-Liebe Werder Bremen arbeitete dann bereits im zweiten Spiel an seinem Heldenstatus, indem er die Führung der Spanier egalisierte. Vier Punkte bedeuteten so was Ähnliches wie das Weiterkommen. Das letzte Gruppenspiel gegen Russland ging 1:2 verloren – weil zeitgleich Portugal Spanien schlug, reichte es tatsächlich: bei einem Unentschieden Portugals wären Spanien und Portugal weiter gewesen.
Insofern kann aber Zinis Vryzas vom AC Florenz als der wahre griechische Held der EM gelten. Denn hätte er nicht zum 1:2 gegen Russland gegen Russland getroffen, wären die Spanier auch so weiter gewesen.
Im Viertelfinale wartete der Titelträger
Frankreich, der seit 2002 nur ein Spiel verloren hatte. Doch die Mannschaft war
so langsam über ihren Zenit hinaus, agierte ideenlos und konnte mit den Mauer-
und Kontergriechen nix anfangen.
Wieder ein 1:0 und wieder war es
Charisteas, der den Griechen ein Weiterkommen ins Halbfinale sicherte, wo
diesmal die Tschechen warteten. König
Otto griff diesmal tief in die Taktikkiste, reanimierte den Libero und die
Manndecker, was die Tschechen, die allesamt nach 1966 geboren waren, natürlich
verwirrte. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte der Verlängerung gelang
Dellas dann nach einer Ecke per Kopf der 1:0 Treffer.
Das Finale wurde die erste Wiederholung
eines Vorrundenspiels in der EM Geschichte, erstmals standen zwei Mannschaften
im Endspiel, die noch nie zuvor in einem EM-Finale gestanden hatten und Otto
avancierte zum ältesten EM-Trainer aller Zeiten und leider auch zum ältesten
WM-Gewinner-Trainer aller Zeiten (die zwei Rekorde verlor er 2008 an Luis
Aragonés). Wieder 1:0, wieder Charisteas.
SICHER...es kam vieles zusammen, was den
Griechen diesen Triumph ermöglichte – Spieler, Trainer, Losglück, überhaupt
Glück, denn die Griechen wurden ein Europameister, den ansich niemand mochte,
weil sie einen absolut antiquierten und unansehnlichen Fußball boten, der
plötzlich nochmals Erfolg hatte.
Daß dieses System sich überlebt hatte,
zeigte sich schon wenig später – die Griechen verpassten die Qualifikation zur
WM 2006 – bei der EM 2008 waren die Griechen zwar dabei, schieden aber sieglos
in der Gruppe aus: 0:2 gegen Schweden – 0:1 gegen Russland und 1:2 gegen eine
bereits qualifizierte spanische B-Elf, wobei Charisteas der Führungs- und
einzige Treffer der Griechen gelang.
In der Quali zur WM 2010 reichte es nur zum
zweiten Gruppenplatz; in den Play Offs setzte man sich dann gegen die Ukraine
durch (0:0 / 1:0).
Immerhin gelang den Griechen ihr erster WM Sieg gegen Nigeria (2:1), die anderen Spiele gegen Südkorea und Argentinien gingen allerdings mit 0:2 verloren.
Otto Rehhagel hatte es geschafft – er war ältester WM-Trainer aller Zeiten und trat danach von seinem Amt zurück. Seinem Nachfolger, Fernando Manuel Costa Santos, zuvor Trainer von PAOK Thessaloniki, gelang die Qualifikation mit vielen Debütanten, sieben Siegen und drei Unentschieden vor allem dank eines 2:0 gegen Kroatien, die man mit diesem Ergebnis zwei Punkte und einen Platz hinter sich lassen konnte.
Immerhin gelang den Griechen ihr erster WM Sieg gegen Nigeria (2:1), die anderen Spiele gegen Südkorea und Argentinien gingen allerdings mit 0:2 verloren.
Otto Rehhagel hatte es geschafft – er war ältester WM-Trainer aller Zeiten und trat danach von seinem Amt zurück. Seinem Nachfolger, Fernando Manuel Costa Santos, zuvor Trainer von PAOK Thessaloniki, gelang die Qualifikation mit vielen Debütanten, sieben Siegen und drei Unentschieden vor allem dank eines 2:0 gegen Kroatien, die man mit diesem Ergebnis zwei Punkte und einen Platz hinter sich lassen konnte.
Mit Chalkias, Karagounis und Katsouranis
sind immerhin noch drei Recken vom EM Triumph dabei...die können dann ja,
wenn’s mal nicht so läuft, den anderen in der Kabine erzählen, wie das früher
war, mit Otto, in lyrischer Breite und epischer Dichte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen