PORTUGAL
FIFA-Weltrangliste
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5.
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UEFA-Koeffizient (Platz)
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6.
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EM-Titel
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Keiner
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EM-Teilnahmen
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1984 / 1996 / 2000 / 2004 / 2008
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EM-Qualifikation
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Play-Offs gegen Bosnien-Herzegowina: 0:0 und 6:2
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Rekordspieler
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Luis Figo (127)
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Rekordtorschütze
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Pauleta (47)
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EM-Bilanz gg GER
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1984:
0:0 (Vorrunde)
2000:
3:0 (Vorrunde)
2008:
2:3 (Viertelfinale)
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Die Musik Brasiliens ist der fröhliche
Samba; die Musik Argentiniens ist der schwungvolle Tango – die Musik Portugals
ist der Fado.
Lieder des Fado (abgeleitet von Fatum =
Schicksal, göttlicher Wille) handeln von unglücklicher Liebe, sozialen
Missständen, vergangenen schönen Zeiten oder der Sehnsucht nach besseren
Zeiten.
Die Musik passt auch wie Arsch auf Eimer
zum portugiesischen Fußball der Nationalmannschaft...immer wieder brachte man
großartige Fußballer hervor, die mit ihren Vereinsmannschaften Titel gewannen,
aber für die Nationalmannschaft reichte es nie zum ganz großen Wurf...vor
allem, weil die Portugiesen zwar unglaublich schönen Fußball spielen und mit großen
Offensivkräften gesegnet waren und sind, sie es aber nie gleichzeitig zu
wirklich vier guten Abwehrspielern und zu guten Torleuten gebracht haben und
weil die Offensiven über dem schönen Spiel auch mal gerne das Tore schießen
vergessen haben.
Die Portugiesen wurden insgesamt 7 mal Europameister und 2 mal Weltmeister, leider immer nur im Juniorenbereich – im Erwachsenenbereich stehen 5 WM Teilnahmen zu Buche und 5 Teilnahmen an der EM.
Die Portugiesen wurden insgesamt 7 mal Europameister und 2 mal Weltmeister, leider immer nur im Juniorenbereich – im Erwachsenenbereich stehen 5 WM Teilnahmen zu Buche und 5 Teilnahmen an der EM.
Die erste WM Teilnahme war zugleich eine
massive Überraschung – 1966 kegelten die Portugiesen den amtierenden
Weltmeister Brasilien in der Vorrunde aus dem Turnier.
Im Viertelfinale trafen die Künstler denn
auf die Roboter aus Nordkorea und alles sah nach einer weiteren Sensation aus:
nach 25 Minuten führten die Koreaner bereits 3:0, aber dann drehte Portugals
Superstar Eusebio das Spiel quasi im Alleingang, schoß vier Tore und bereitete
das fünfte vor.
Daß ein Eusebio nicht genug ist, merkte man
im Halbfinale gegen England, als er von Nobby Stiles in Manndeckung genommen
wurde und er nur ein Elfmetertor erzielen konnte. Immerhin sprang für den WM
Debütanten der dritte Platz heraus.
Aber danach war lange Funkstille in
Portugals Fußball, bis 1984.
Dann gaben die Portugiesen ihr EM Debüt, kickten wieder mal den Titelverteidiger aus dem Rennen (Deutschland – quasi das Nordkorea des Turniers mit 10 Briegels und einem Rummenigge) und schafften es ins Halbfinale.
Und wieder hatten sie das Pech, auf den Gastgeber zu treffen, der zufällig auch die beste Turniermannschaft war. Bis zur 114. Minute lagen die Portugiesen noch vorne, dann schossen die Franzosen noch zwei Tore.
Dann gaben die Portugiesen ihr EM Debüt, kickten wieder mal den Titelverteidiger aus dem Rennen (Deutschland – quasi das Nordkorea des Turniers mit 10 Briegels und einem Rummenigge) und schafften es ins Halbfinale.
Und wieder hatten sie das Pech, auf den Gastgeber zu treffen, der zufällig auch die beste Turniermannschaft war. Bis zur 114. Minute lagen die Portugiesen noch vorne, dann schossen die Franzosen noch zwei Tore.
1986 gelang nochmals eine Qualifikation für
eine WM, doch da war bereits in der Vorrunde Schluß sein – zu einer WM fuhr
Portugal erst 2002 wieder.
Zu einer EM reichte es bereits 1996 wieder, wo erstmals ein Teil jener Spieler auflief, die man als GOLDENE GENERATION (jene Spieler, die zwischen 1969 und 1974 geboren wurden) Portugals bezeichnete.
Zu einer EM reichte es bereits 1996 wieder, wo erstmals ein Teil jener Spieler auflief, die man als GOLDENE GENERATION (jene Spieler, die zwischen 1969 und 1974 geboren wurden) Portugals bezeichnete.
1989 war Portugal U 20 Weltmeister geworden
mit Fernando Couto, Paulo Sousa, Antonio Folha und Joao Pinto – 1991 gelang das
selbe Kunststück im eigenen Land erneut; Joao Pinto war erneut dabei, doch
kamen solche Namen wie Rui Costa, Jorge Costa, Rui Bento, Abel Xavier und
Capucho dazu und natürlich der alles überstrahlende
LUIS FILIPE MADEIRA CAEIRO FIGO, dessen
stets etwas traurig drein blickende Dackelaugen den Fado in Portugals Fußball
wohl mehr repräsentieren als irgendetwas anderes. Luis Figo ist der einzige
Fußballer, dem ich es verzeihe, für zwei Scheißvereine wie Real Madrid und
Inter Mailand gespielt zu haben.
Die Fußballkunst eines Riesen, leider dazu
verdammt, in einem Land voller Zwerge spielen zu müssen – denn es ist das
tragische an jener goldenen Generation, daß sie es als Erwachsene nie
schafften, was sie als Jugendliche versprochen hatten.
1996 war im Viertelfinale gegen den
späteren Vize Tschechien Schluß; 2000 war es wieder mal Frankreich und das
Halbfinale – nach einem denkwürdigen Vorrundenspiel gegen Deutschland, in dem
Sergio Conceicao Erich Ribbecks Trainertätigkeit für die Nationalmannschaft zum
Glück beendete.
zum tragischen Helden avancierte der
hässliche Abel Xavier – damals galt noch diese dämliche Golden Goal Regel (oder
war es das Silver Goal?): erst scheiterte er kurz vor Schluß mit einem Kopfball,
dann sprang ihm der Ball im eigenen Strafraum an die Hand und Schiri Benkö gab
Elfmeter. Zidane verwandelte in der 117. Minute, Frankreich wurde Europameister
und mehrere Portugiesen wurden nach diesem Spiel für mehrere Monate gesperrt
(darunter auch Xavier), weil sie den Schiri nach dieser Entscheidung tätlich
angegangen hatten...Schiri Benkö wurde im Übrigen zum Schiedsrichter des
Turniers gewählt und Zidane zum besten Spieler...Honi soit qui mal y pense.
2002 bei der WM, war dann schon in der Vorrunde
Schluß...so langsam verabschiedete sich die goldene Generation und das, was
danach kam, war zwar gut, aber nicht mehr so gut – ein 4:0 gegen Polen mit drei
Treffern von Pauleta (und einem von Rui Costa), aber ein 2:3 gegen die USA und
ein 0:1 gegen Südkorea, einem der hässlichsten Spiele des Turniers – sechs
gelbe Karten, eine gelb-rote (Beto) und eine rote (Joao Pinto).
2004 fand die EM in Portugal statt – es
sollte die Krönung der goldenen Generation werden...wenn nicht hier, wo dann,
so wie 1991 bei den Junioren - zumal
nach den sieben Spielern aus jener goldenen Generation, die noch bei dem
Turnier dabei waren, eine neue
nachgewachsen zu sein schien. Zu den Hoffnungsträgern zählte erstmals auch
jener Wunderknabe von der Insel Madeira, der ein Jahr zuvor von Sporting
Lissabon für 17,5 Mio € zu Manchester United gewechselt war und dort die
schwere Hypothek der Rückennummer 7 bekam, die zuvor George Best, Bryan Robson,
Eric Cantona und David Beckham getragen hatten.
Die Portugiesen hatten sich vor allem mit
Luiz Felipe Scolari, dem brasilianischen Weltmeistertrainer von 2002 verstärkt,
um die Mission Titelgewinn anzugehen.
Aber gleich im ersten Gruppenspiel gab es
einen Dämpfer, als man gegen die als Fallobst eingeschätzten Griechen mit 1:2
verlor – Ronaldo wurde eingewechselt und machte den Anschlusstreffer – gegen
Russland gelang ein 2:0 Sieg und gegen Spanien ein 1:0 Zittererfolg.
Viertelfinale, England der Gegner.
Ein Abend für Helden...diesmal hießen die
Helden (welch Wortspiel) Helder Postiga und Ricardo. Postiga glich die Führung
von Owen kurz vor Schluß aus und rettete Portugal so in die Verlängerung.
Ricardo, Torwart von Sporting, schmiß erst seine Handschuhe weg, hielt erst den
Elfer von Darius Vassel, um dann den entscheidenden Strafstoß selbst zu
verwandeln und Portugal so das Halbfinale zu bescheren.
Dort mussten die Niederländer mit 1:2 dran glauben. Das Ergebnis liest sich knapper als es war, denn hätte Jorge Andrade nicht mit einem Eigentor den Anschlusstreffer für Oranje erzielt, wären die nie auf die Anzeigetafel gekommen und zweitens: hätte auch nur irgendein Portugiese mal eines der Zuspiele von Luis Fußballgott Figo verwandelt, der an diesem Abend die Niederländer allein spielerisch zerlegte, dann wäre das Ergebnis zweistellig geworden.
Damit stand die beste Mannschaft des Turniers im Finale und das Schicksal wollte es, daß der Gegner wieder die Griechen waren. Alles bereit für die große Revanche. Aber die Portugiesen wären nicht die Portugiesen und der Fado nicht der Fado, wenn das nicht in die Hose gegangen wäre. Zehn Portugiesen rannten aufopferungsvoll gegen die Mauermänner von der Akropolis an und Christiano Ronaldo spielte auch mit.
Dort mussten die Niederländer mit 1:2 dran glauben. Das Ergebnis liest sich knapper als es war, denn hätte Jorge Andrade nicht mit einem Eigentor den Anschlusstreffer für Oranje erzielt, wären die nie auf die Anzeigetafel gekommen und zweitens: hätte auch nur irgendein Portugiese mal eines der Zuspiele von Luis Fußballgott Figo verwandelt, der an diesem Abend die Niederländer allein spielerisch zerlegte, dann wäre das Ergebnis zweistellig geworden.
Damit stand die beste Mannschaft des Turniers im Finale und das Schicksal wollte es, daß der Gegner wieder die Griechen waren. Alles bereit für die große Revanche. Aber die Portugiesen wären nicht die Portugiesen und der Fado nicht der Fado, wenn das nicht in die Hose gegangen wäre. Zehn Portugiesen rannten aufopferungsvoll gegen die Mauermänner von der Akropolis an und Christiano Ronaldo spielte auch mit.
Natürlich machten die Griechen das einzige
Tor und stürzten so das Land und die ganze goldene Generation in tiefste
Trauer.
2006 reichte es bei der WM noch zum
Halbfinale, wobei die Partie im Achtelfinale gegen die Niederlande WM
Geschichte schrieb: 16 gelbe Karten und vier Platzverweise verteilte der
vollkommen überforderte Schiri Iwanov. Im Viertelfinale hielt Ricardo mal
wieder Elfmeter gegen England (drei waren es diesmal – WM-Rekord ebenfalls) und
im Halbfinale war mal wieder Frankreich Endstation.
Nach dem verlorenen Spiel um Platz drei
trat mit Luis Figo der letzte Akteur der klassischen goldenen Generation
zurück, gesenkten Hauptes und mit traurigen Augen, woraufhin in Lissabon an
diesem Abend etwa 250.000 neue Fado-Strophen geschrieben wurden. Wenn Fado auf
von dem Hoffen auf eine bessere Zukunft erzählt, dann sollte in einigen
Strophen auch der teuerste Fußballer der Welt vorkommen.
Das ist eine neue Generation und mit
Christiano Ronaldo im Verhältnis zu Luis Figo ist es wohl in etwa so wie mit
Schwedens Zlatan Ibrahimovic im Vergleich zu Henke!!!
Über 90 Länderspiele hat der 100 Millionen Euro Mann Christiano Ronaldo inzwischen schon auf dem Buckel...man soll es kaum glauben, er ist erst 27 Jahre alt.
Über 90 Länderspiele hat der 100 Millionen Euro Mann Christiano Ronaldo inzwischen schon auf dem Buckel...man soll es kaum glauben, er ist erst 27 Jahre alt.
Genau wie Lukas Podolski im Übrigen, mit
dem ihn außerdem die Tatsache verbindet, daß er sich in Interviews nicht gerade
als der Allerhellste im Kopf präsentiert.
Was Ronaldo von Poldi unterscheidet: Poldi
hat 13 Länderspieltore mehr geschossen und spielt immer dann gut, wenn er statt
der Ziege den Adler auf der Brust trägt.
Ronaldo spielt irgendwie immer dann
besonders gut, wenn es um viel Geld geht.
Acht Treffer in der Qualifikation zur EM 2008, nur eines beim Turnier.
Acht Treffer in der Qualifikation zur EM 2008, nur eines beim Turnier.
Auch bei der WM 2010 spielte der Superstar
nicht wie ein Superstar, wieder nur ein Turniertreffer beim 7:0 Kantersieg
gegen Nordkorea und aus im Achtelfinale.
In der Quali zur EM belegte Portugal nur
den zweiten Platz hinter Dänemark (gegen die es in der Vorrunde erneut geht),
Ronaldo kam mal wieder auf 7 Tore und auf zwei in den Play-Offs gegen
Bosnien-Herzegowina.
Nun sollte er vielleicht mal die
Verkaufszahlen seiner Biographie „DER NEUE FUßBALLGOTT“ (erschienen 2009) in
Portugal mal ein wenig puschen und für die Neuauflage das Kapitel „Titel mit
der Nationalmannschaft“ hinzufügen.
Doch wahrscheinlich ist, trotz aller
Lautsprecherei und dem extrovertierten Gehabe, Ronaldo auch ein Mann des Fado –
und wenn er in irgendeinem Spiel bei der EM wieder einen Elfmeter versemmeln
wird, dann werden auch für ihn in den Spelunken Lissabons neue traurige
Strophen für diese Gesangsform gedichtet.
Und sie werden weiter warten, in Portugal...
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