RUSSLAND
FIFA-Weltrangliste
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11.
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UEFA-Koeffizient (Platz)
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7.
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EM-Titel
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1960
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EM-Teilnahmen bisher
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1960 / 1964 / 1968 / 1972 / 1988 / 1992 /
1996 / 2004 / 2008
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EM-Qualifikation
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Sieger der Gruppe B
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Rekordspieler
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Viktor Onopko (109)
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Rekordtorschütze
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Wladimir Bestschastnych (26)
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EM-Bilanz gg GER
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1972:
0:3 (Finale) – als UdSSR
1992:
1:1 (Vorrunde) - als GUS
1996:
0:3 (Vorrunde)
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Also, das mit Russlands neun EM Teilnahmen
ist schon etwas kompliziert.
Denn als Russland hat Russland bislang nur an drei Turnieren teilgenommen, nämlich 2004 und 2008. Bei den ersten fünf Teilnahmen war Russland noch Teil der UdSSR und 1992 nannte sich das Konstrukt des zerfallenden Sowjetreiches dann GUS – Gemeinschaft Unabhängiger Staaten und alle Ex-sowjetischen Spieler hatten sich entscheiden können, für welches Land sie in Zukunft auflaufen wollten. Der Trainer Byschowez war in Kiew geboren, also eigentlich Ukrainer; selbiges galt für Viktor Onopko (Woroschilowgrad), den russischen Rekordnationalspieler und fünf weitere Spieler im damaligen Aufgebot. Dazu kamen zwei Weißrussen, ein Georgier, ein Ossete, ein Abchasier und lediglich acht gebürtige Russen.
Denn als Russland hat Russland bislang nur an drei Turnieren teilgenommen, nämlich 2004 und 2008. Bei den ersten fünf Teilnahmen war Russland noch Teil der UdSSR und 1992 nannte sich das Konstrukt des zerfallenden Sowjetreiches dann GUS – Gemeinschaft Unabhängiger Staaten und alle Ex-sowjetischen Spieler hatten sich entscheiden können, für welches Land sie in Zukunft auflaufen wollten. Der Trainer Byschowez war in Kiew geboren, also eigentlich Ukrainer; selbiges galt für Viktor Onopko (Woroschilowgrad), den russischen Rekordnationalspieler und fünf weitere Spieler im damaligen Aufgebot. Dazu kamen zwei Weißrussen, ein Georgier, ein Ossete, ein Abchasier und lediglich acht gebürtige Russen.
Da war allerdings nicht mehr von einer
homogenen Mannschaft zu sprechen; die besten Ukrainer, die bis dahin den sowjetischen
Fußball dominiert hatten, spielten für die Ukraine und es sollte eine ganze
Weile dauern, bis der russische Fußball sich wieder bekrabbeln konnte. Für das
Turnier 2000 konnten sich die Russen nicht qualifizieren.
Schon 1996 gelang die Qualifikation für das Endturnier in erster Linie nur deshalb, weil das Teilnehmerfeld auf 16 Mannschaften aufgestockt wurde und sich 47 statt 34 Länder um die Teilnahme am Endturnier bewarben.
So bekamen die Russen eine echte „Todesgruppe“: Faröer, San Marino, Finnland, Griechenland und Schottland hießen die Gegner. Bezeichnend ist, daß gegen den Gruppenzweiten Schottland kein Sieg gelang (0:0 / 1:1).
Die längste Durststrecke war allerdings die sowjetische Abwesenheit bei den drei Turnieren von 1976, 1980 und 1984. 1976 scheiterte man im damals noch nicht zur Endrunde gezählten Viertelfinale (wurde in Hin- und Rückspiel ausgetragen) am späteren Sieger, dem Bruderfeind CSSR, 1980 wurde man in der Qualifikation hinter Griechenland, Ungarn und Finnland nur Vierter, 1984 mußte man Portugal den Vorzug für die Endrundenteilnahme lassen.
Solcherlei Auf und Ab hatte auch viel mit Politik zu tun...denn in den 70ern und 80ern setzten die jeweiligen Nationaltrainer (wenn sie grad nicht Lobanowskyj hießen) vielfach eher auf die russischen Spieler aus den Moskauer Vereinen – fußballerisch eher die Engländer des Ostens - während die Kiewer Spieler dann eher außen vor blieben.
Schon 1996 gelang die Qualifikation für das Endturnier in erster Linie nur deshalb, weil das Teilnehmerfeld auf 16 Mannschaften aufgestockt wurde und sich 47 statt 34 Länder um die Teilnahme am Endturnier bewarben.
So bekamen die Russen eine echte „Todesgruppe“: Faröer, San Marino, Finnland, Griechenland und Schottland hießen die Gegner. Bezeichnend ist, daß gegen den Gruppenzweiten Schottland kein Sieg gelang (0:0 / 1:1).
Die längste Durststrecke war allerdings die sowjetische Abwesenheit bei den drei Turnieren von 1976, 1980 und 1984. 1976 scheiterte man im damals noch nicht zur Endrunde gezählten Viertelfinale (wurde in Hin- und Rückspiel ausgetragen) am späteren Sieger, dem Bruderfeind CSSR, 1980 wurde man in der Qualifikation hinter Griechenland, Ungarn und Finnland nur Vierter, 1984 mußte man Portugal den Vorzug für die Endrundenteilnahme lassen.
Solcherlei Auf und Ab hatte auch viel mit Politik zu tun...denn in den 70ern und 80ern setzten die jeweiligen Nationaltrainer (wenn sie grad nicht Lobanowskyj hießen) vielfach eher auf die russischen Spieler aus den Moskauer Vereinen – fußballerisch eher die Engländer des Ostens - während die Kiewer Spieler dann eher außen vor blieben.
Die ersten vier Turniere hatte die
Sowjetunion noch eine führende Rolle gespielt:
1960 Sieger, 1964 und 1972 Zweiter, 1968 Vierter.
1960 Sieger, 1964 und 1972 Zweiter, 1968 Vierter.
Somit kann sich die Sowjetunion / Russland
immerhin erster amtierender Europameister nennen – wobei...1960 hieß das
Turnier noch „Europapokal der Nationen“ und nur, nachdem die Anmeldefrist
zweimal verlängert worden war, fanden sich überhaupt 17 Nationen, die daran
teilnehmen wollten. Damals, und das sollte bis 1976 so bleiben, fanden nur die
Halbfinals und Finalspiele in einem Land statt, das restliche Turnier wurde im
Europacup-Modus ausgetragen...geht ja auch bei 17 Mannschaften.
Daß die Russen 1960 den Titel gewannen,
verdankten sie AUCH den Spaniern...oder nein, falsch: im Viertelfinale hätte die UdSSR nämlich
gegen Spanien antreten sollen, der damals (wie heute) dominierenden Nation im
europäischen Klubwettbewerb.
Doch kurz vor dem Abflug nach Moskau
ereilte die spanischen Kicker der Ruf des Caudillo – der spanische Diktator
hatte über den Verbandspräsidenten verkünden lassen, daß sein Land die Partie
in Moskau boykottieren werde...schließlich unterhielt Spanien keinerlei diplomatische
Beziehungen zur UdSSR und Herr Franco war wegen der sowjetischen Beteiligung am
spanischen Bürgerkrieg immer noch etwas nachtragend. Alle Versuche der UEFA, zu
einem Modus zu kommen, der Spiele auf neutralen Plätzen vorsah, scheiterten am
Widerstand der UdSSR und da die Spanier nicht einlenkten, zog die Sowjetunion
kampflos ins Halbfinale ein, um dann dank eines „furchtbaren“ Lew Jaschin den
Titel zu gewinnen.
1964 mußte Franco dann doch die Sowjets
zähneknirschend ins Land lassen, denn da fand die Endrunde statt, in der die
Sowjetunion das Finale gegen Spanien verlor...die Spanier dominierten immer
noch den europäischen Vereinsfußball und von den Siegern 1960 standen nur noch
drei Spieler im sowjetischen Aufgebot.
Auch das Turnier 1968 hatte wieder seine
sowjetspezifische Kuriosität parat: die Sowjetunion bekam es in Italien im
Halbfinale mit dem Gastgeber zu tun – Rasenschach gegen Catenaccio...das
Ergebnis konnte selbst nach 120 Minuten nur 0:0 lauten.
Da ein Wiederholungsspiel, wie es lange üblich
war, wegen des engen Zeitplans nicht möglich war, kam es zur grausamsten aller
möglichen Entscheidungen, dem Münzwurf: der Kapitän der UdSSR Schesternjew
wählte eine französische 10 franc Münze aus dem Jahr 1916, Italiens Kapitän
Faccetto wählte die Seite und entschied sich für Kopf.
Auf dem Handrücken des deutschen Schiedsrichters Tschenscher landete der Kopf, Italien war im Finale, die Sowjets waren draußen. Einer der Gründe, weswegen bei internationalen Turnieren ab 1970 das Elfmeterschießen eingeführt wurde.
Auf dem Handrücken des deutschen Schiedsrichters Tschenscher landete der Kopf, Italien war im Finale, die Sowjets waren draußen. Einer der Gründe, weswegen bei internationalen Turnieren ab 1970 das Elfmeterschießen eingeführt wurde.
Die „Russen“ unterlagen den Engländern im
Spiel um Platz 3 mit 0:2. Da stand schon nicht mehr die „schwarze Spinne“ Lew
Jaschin im Tor , aber er hatte Jewgeni Rudakow einen würdigen Nachfolger.
Rudakow ging einen eher ungewöhnlichen Weg, denn er wechselte von der sicheren
Seite von Torpedo Moskau über Umwege zu Dynamo Kiew, mit denen er auch später
noch internationale Meriten erringen sollte.
Sein erfolgreichstes Jahr als
Nationaltorhüter hatte er jedoch 1972, beim zweiten Vize-Europameistertitel.
Die Qualifikation überstand die Sowjetunion ohne Niederlage, im Viertelfinale
gegen Jugoslawien kassierte Rudakow kein Gegentor, ebenso wenig im Halbfinale
gegen Ungarn. Im Finale dann wurde Rudakow dann allgemein als bester
sowjetischer Spieler angesehen...wenig tröstlich, denn er verhinderte
allenfalls Schlimmeres, kassierte aber trotzdem drei Gegentore gegen die
deutsche Mannschaft, die, zum damaligen Zeitpunkt, viele immer noch für die
beste deutsche Mannschaft aller Zeiten halten.
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