Montag, 6. Juli 2015

DIE ALTE C-KLASSE


nach zwei spielen beim allee-pokal weiter auf der testspiel-reise...diesmal hinaus auf's platte land mit dem öpnv, meinen ersten altona-stempel abholen.
ELLERAU...
der letzte zipfel des kreis segeberg, schiebt sich wie eine zunge zwischen die beiden aschbacken, aus denen quickborn besteht...
so viel zum geographischen...ach, merkt man, daß ich ellerau nicht mag???
ja, als bilsener oder quickborner mochte man ellerau nicht...im freibad wurde man angefeindet, dort zu kicken war schon eine ziemliche tortur (schlimmer waren nur alveslohe oder kisdorf)...

als ich auf's gymnasium kam, gab es vier klassen...a und b waren für die quickborner reserviert, in die d-klasse kamen die aus  den dörfern...bilsen, hemdingen, langeln, heede, hasloh und bönningstedt...die c-klasse, das waren die schnösel...quickborn heide und die aus der "gemeinde" ellerau - das durchmischte sich dann, als wir in franzosen und lateiner geteilt wurden...da bekam ich dann auch einwohner jenes fleckens in meine klasse, aber ich hatte nie freunde aus ellerau.
so viel denn zu meinen kindheitstraumata...
vielleicht, weil denn ellerau eine "gemeinde" ist, liegt die "dorf"-straße denn auch ziemlich verschämt am rand...ist jedenfalls ein ziemlicher fußmarsch vom hasenschreck (vulgo auch A1 genannt) zum sportplatz; hat sich ziemlich viel verändert in der gemeinde...textilindustrie ist platt, erlenkrug ist platt - ist alles viiieeel moderner geworden.

wobei, moderner nicht zwingen hübscher heißt. 
wenigstens hat man sich nicht erdreistet, diese wiese nach irgendeinem sponsor oder mäzen als stadion zu bezeichnen....wobei, die wiese war gesperrt...modern hieß hier, daß man den grandacker durch einen dieser schmucklosen kunstrasenplätze ersetzt hatte.
wirklich was beeindruckendes gab es hier nicht zu sehen.
"moin...endlich mal der erste sein, wa??!!"
begrüßte mich der freundliche altonaer hütchenaufsteller (der dann immerhin der zweite anwesende war); der war denn kurzentschlossen von altona nach ellerau geradelt, was - in zweierlei hinsicht - eine schöne strecke ist, ich mir allerdings angesichts der drückenden schwüle sicherlich nicht angetan hätte.
...so wenigstens erfahren, daß es in der schule funktionierende sanitärkeramik gab (anders als in este)...daß das testspiel gg quickborn wahrscheinlich am ziegenweg stattfinden würde (was mich traurig macht).

hoffnungen, ich könne hier irgendwo nen kaffee kriegen, konnte er mir nicht machen - "aber die haben hier irgendwie bier und cola angeschleppt"...also gut, auf die suche gemacht, klo gefunden, kaffee nicht, bier und cola auch nicht.
pünktlich zum einlaufen der mannschaften dann der erste gewitterschauer...da kam einem das halbfertige zirkuszelt denn doch zu pass und man konnte auch kontakte zu den ortsansässigen waldorf und statler herstellen.
das spiel begann mit einer viertelstündigen verzögerung, die linienrichter hatten ihre fahnen vergessen...mußte noch ersatz beschafft werden. 
im ellerauer "stadion" empfielt es sich im übrigen, vor einem spiel den bauernkalender zu lesen und dann seinen standort der windrichtung anzupassen...ich sag nur: gülleduft!!!
schön...den guten arvid schenk wieder in aktion zu sehen...scheint allerdings zwischenzeitlich bei hergen gerdes in die lehre gegangen zu sein...kann mich jedenfalls nicht erinnern, daß er zu st. pauli zeiten seine abwehr so lautstark dirigiert hatte.

"linke schulter, rechte schulter (was so viel heißen sollte wie: dein gegenspieler steht links bzw rechts hinter dir), zustellen, aufnehmen, nur stehen...leoleo, keeper hat"
wurde aber allgemein viel geleot bei altona...insofern - und dafür sind vorbereitungsspiele ja
da - war das der abstimmung sicherlich dienlich.
über den sportlichen wert für ellerau (immerhin mit unserer dritten in einer staffel) darf gestritten werden...nachdem waldorf und statler mit jedem bier (wo hatten die das denn her???) und jedem gegentor immer tüddeliger wurden (neeneeneee, uiuiui...zu eng zu eng), hab ich denn mal die seiten gewechselt, mir meinen stempel abgeholt und ein wenig mit dem ellerauer trainer geschnackt:  die mannschaft hatte erst zweimal zusammen trainiert und ansich war das eher eine aufgemotzte a-jugend, die da auf dem platz stand...und natürlich kommt ein kleiner kunstrasen eher spielstarken mannschaften zu gute; er hätte lieber auf dem größeren rasen gespielt, um seine pfeilschnellen stürmer mit langen bällen einsetzen zu können.
"na dann, dann muß ich ja wohl nochmal hier her, wenn ihr auf rasen spielt und wenn es hier auch was zu trinken gibt" 
-  "UND NE WURST"...meldeten sich die zwei herren, die neben mir standen.
"also...zu trinken gibt es" wehrte sich der coach und zeigte auf den bretterverschlag zwischen kunstrasen und wiese..."und was die wurst angeht...wenns geschüttet hätte, wär doch keiner gekommen...und stell dir vor, du hast hier 37 grad, da will doch keiner ne wurst"
"DOCH, WIR!!!" meldeten sich die herren neben mir.
"damit wären wir dann schon drei"
also...noch n grund, nochmals wieder herzukommen...pfeilschnelle stürmer und catering-test; mal gucken, wann denn unsere dritte hier antreten muß.

auch die freundlichen herren neben mir beschlossen eine erneute rückkehr...da keimte in mir der verdacht auf, zwei weitere verrückte gefunden zu haben, die sich auf irgendwelchen fußballplätzen herumtreiben....so kommt man ins gespräch.
war dem auch so...ansich sympathisanten von dynamo dresden und den offenbacher kickers, wobei mir doch diese "offenbacher sind überall" aufkleber einfielen, die ich mancherorts schon gesehen hatte...bei eidelstedt z.b. oder union 03 - ja, da wäre man schon gewesen.
na denn - man konnte sich ganz nett unterhalten, denn spielerisch gab das geschehen auf dem rasen nicht so viel her...es klingelte fünfmal pro halbzeit und wären die altonaer etwas konzentrierter gewesen (schwierig angesichts des akuten sauerstoffmangels), hätten es auch noch fünf-sechs mehr sein können.
arvid durfte sich zweimal bei distanzschüssen auszeichnen und gianluca durfte auch noch zehn minuten spielen...im sturm...als es denn wieder an zu schütten fing, reichte es dem schiri nach 87 minuten denn auch.
immerhin, zehn tore gesehen...zwei nette bekanntschaften geschlossen, zu einer komfortablen rückreise im auto gekommen und den abend - passend zum wetter - in eidelstedt in einer lokalität namens gießkanne ausklingen lassen.
damit ist das projekt ellerau also eine unvollendete...also nicht tschüß, sondern nur auf wiedersehen, weil's neben fußball eben auch um die wurst geht.



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