Donnerstag, 14. April 2016

SIS IS MEIKEL


ich weiß nicht, wie oft ich schon an diesem wunderschönen maroden alten stadion vorbeigefahren bin...ziemlich oft, zumindest jedes mal, wenn ich zur zwoten raus nach norderstedt bin...und ich hab mir immer wieder vorgenommen, das mal besuchen zu wollen, hat aber nie geklappt. 
ich rede vom sperberblatz heubergredder...heute mit dem nicht ganz so kultigen namen "sport-duwe-stadion" gesegnet - aber irgendwo muß die kohle ja herkommen bei dem einstigen regionalligisten (als die RL noch die 2. liga war!!!), der inzwischen in der bezirksliga kickt. 
es scheiden sich die geister, ob es offiziell für 4.000 oder "nur" für 3.000 zuschauer zugelassen ist...naja, ich will mal so sagen, DAS wird heute abend sicherlich nicht kriegsentscheidend sein; selbst 3.000 hanseln hat sperber lange nicht mehr zusammen bekommen und heute abend bin ich nicht mal bei der stammmannschaft zu gast, sondern dem zweiten verein, der hier spielt. 
nein, keine bange, jetzt kommen nicht schon wieder ewig lange ergüsse über türkische provinzen oder die afghanische sprache...heut abend wirds mal ganz profan...muß ja nicht immer nur kebap und köfte sein, manchmal tut's auch ein bockwürstchen mit kartoffelsalat. 
die bockwürstchen heute abend heißen der fc winterhude und die kartoffeln sind die zweitverwertung des bramfelder sv...wir befinden uns in der kreisliga 5. 
auch wenn es einen fc winterhude von 1923 gibt...der hat sich im zweiten weltkrieg aufgelöst und ist danach nicht wieder erstanden...erst 2004 wurde der jetzige verein gegründet von 13 mitgliedern, wobei ich unter den namen keinen einzigen finde, der auf einen migrationshintergrund hindeutet...
ich will jetzt nicht unken und keine vorurteile schüren, aber ich kann mich des verdachts nicht erwehren, daß der FCW seinen ursprüngen nach ein schnöselverein ist..."fast alle gründungsmitglieder sind in diesem oder angrenzenden stadtteilen groß geworden und haben das johanneum besucht".
wozu auch die erklärte verbundenheit mit den hanseatischen traditionen und werten paßt, die man auf der heimatseite beschwört. 
ich muß mal gucken und die SUV's zählen...
inzwischen hat sich das mit dem johanneum natürlich ein wenig geändert, denn mit namen tanzen und humanistischer bildung allein kommst du fußballerisch nicht viel weiter...da muß man denn halt auch mal in der stadtteilschule wildern und ein paar straßenkicker dazuholen...
nach neun jahren kreisklasse 7 haben es die winterhuder 2013 in die kreisliga geschafft und sind nun auf einem relativ guten weg, sogar die bezirksliga zu erreichen - die ligaoberschnösel, wellingsbüttel sind schon meister, winterhude liegt mit zwei nachholspielen auf platz zwei, zwei punkte vor hammonia. 
bramfelds zweitverwertung tummelt sich auf platz 5 herum - hatte das hinspiel sogar mit 2:1 gewonnen, es war also an diesem abend nicht unbedingt mit laufkundschaft oder fallobsterei zu rechnen.
so...kreisliga, ist ja schon eine stufe näher an semiprofessionellem arbeiten...will sagen, es gab dieses mal keine probleme mit anwesendem - bzw NICHT anwesendem personal...es hatten auch (fast) alle was rechtschaffenes zum anziehen, aber natürlich hatte sich bei diesem nachholspiel wieder mal niemand die mühe gemacht, den grill anzuscheißen...oder die kaffeemaschine. 
also gut...man hätt ja zum döner umme ecke oder zum bahnhofskiosk können... für das nächste mal, wenn ich hier bin, weiß ich das...winterhude scheint auf jeden fall nicht der zuschauermagnet der liga zu sein, was an publikum anwesend war, hielt es doch eher mit den bramfeldern - dafür muß man nicht mal verbale sympathiekundgebungen während des spiels bemühen...
da reicht ein blick auf den kopf, denn in bramfeld gibt es nur zwei frisöre: der damen-coiffeur kann nur blondieren und der für die herren kann nur "ganz kurz" oder "oben etwas stehen lassen"...ich weiß gar nicht, warum ich mit bramfeld nix anfangen kann, getan haben die mir nix, soweit ich mir erinnern kann.
aber irgendwie denke ich bei bramfeld immer, es wäre eine provinz von proletistan...einem reich, das ein weißes feinripp-unterhemd als fahne hat. 
schwierig, vor dem spiel eine sympathiezuordnung vorzunehmen (kann ich ja normalerweise)...die winterhuder ließen sich von ihren mitspieler teilweise auf dem feld noch zöpfe oder knödel flechten...das hatten die bramfelder natürlich nicht nötig...da reichte etwas kalt wasser für die korrekte frisur. 
vor dem spiel holten sich die schnösels allerdings schon den doppelten doofnasen-pokal ab...erstens: festivalbändchen mit metallschließen gehören entweder abgetaped oder ab - sowas weiß man - zweitens: der torwart hat sich farblich von seinen mitspielern zu unterscheiden - sowas weiß man auch...lieber herr simon jeldrik schuster, da gibt es auch nix zu zucken, das ist erste klasse, zweite stunde...wenn deine mannschaft in roten trikots aufläuft, kannst du dich nicht in einer roten trainingsjacke ins tor stellen...überhaupt, ist winterhude so arm, daß du kein torwarttrikot gestellt bekommen kannst...naja, irgendwann fand sich eine zu kleine blaue joppe, mit der herr schuster dann ins tor und das spiel beginnen konnte....was ein komisches spiel wurde. 
positiv anmerken möchte ich, daß es ein "wenig-mecker-spiel" war...vielleicht lernt man ja auf dem johanneum, entscheidungen der obrigkeit nicht zu kritisieren - und in proletistan haben heulsusen und weicheier vielleicht sowieso nix zu melden...und es war auch kein treterspiel, bis auf eine szene, zu der ich noch komme, keine blutgrätschen, überhaupt wenig foulspiele. 
den anfang machte ein wahrer sturmlauf aus proletistan...wenn man denn schon zwei rechtschaffen tätowierte unterarme auf dem platz hat, denn soll man denen auch nach möglichkeit den ball geben und sie machen lassen. 
das hielt in etwa eine viertelstunde an...bis dahin war die spielanlage der schnösels eher schlicht...irgendwie (hatte ich das gestern nicht erst) den ball auf die 10, herrn "knödel-aufm-kopf-bemalte-unterarme" MAIKEL BERND PAPKE... der versuchte dann, mit dem ball seinen namen zu tanzen oder irgendwie etwas anderes zu wege zu bringen, was in der regel nicht gelang...entweder war er nicht schnell genug für die weiten bälle, zu schnell für die weiten bälle, so daß er im abseits stand oder erreichte die bälle, aber verbaselte sie.  
dann reichte es dem winterhuder trainer wohl...er wechselte - jedenfalls konnte ich bei dem ausgetauschten spieler keine verletzung erkennen...der neue nahm die seite vom meikel und meikel kam auf die andere...
erstmal gab's aber die häßlichste szene des spiels...ein mattengerangel zwischen dem bramfelder 11er und dem winterhuder 18er...der bramfelder berappelte sich schneller, wollte aufstehen, da griff herr neuaug ihn von hinten in den nacken, hielt ihn fest und drückte sein gesicht ins gras, um dann selber schnell aufzustehen und hurtig wegzulaufen.

bramfelds 11er zuckte nicht mal oder meckerte...der schiri gab freistoß...aber mal ehrlich: hätte der assi, der zwei meter daneben stand, auch was zu sagen dürfen...humanistische bildung hin oder her...manieren scheint man auf dem johanneum nicht zwingend zu lernen, fairplay wohl auch nicht...das is ne tätlichkeit und ne tätlichkeit heißt, herr otte hat die dusche für sich alleine!!! das gab nicht mal gelb...stellt sich die frage, was winterhude in unterzahl veranstaltet hätte, wahrscheinlich nicht den ringelreigen, der jetzt begann. 
binnen der nächsten viertelstunde hatte sich zuerst der bramfelder sturmlauf erledigt und das ausgeglichene spiel auch...winterhude marschierte mit dem neuen mann auf der maikel-seite und bramfeld hatte leider einen rechtschaffenen fliegenfänger im tor, der dann binnen 15 minuten dreimal hinter sich greifen mußte...und kurze zeit später noch einmal. 
wobei der zweite sieger im johanneum-frisuren-wettbewerb, herr LEIF GERRET JENSEN, einen lupenreinen hattrick ablieferte. 
4:0 zur pause...damit war der drops gelutscht - daß es nochmal ein bißchen spannend wurde, lag zum einen daran, daß winterhude es in hälfte zwei wieder mit der alles auf MEIKEL-taktik versuchte...der in erster linie die bälle hielt und so zeit von der uhr nahm...aber zwingend war das alles nicht.
zum zweiten paßte herr simon jeldrik schuster in seiner kindergartenkindjoppe sich dem torwartniveau an:  erst rannte er wie ein doofer bei einer flanke raus und rammte den bramfelder angreifer nahezu unangespitzt in den boden, was einen elfmeter nach sich zog - dann kriegte er kurz darauf einen abgefälschten hoppelball aufs tor, der ihm unfallfrei durch die hosenträger glitt. 
aber irgendwie fand bramfeld auch mit dem momentum auf ihrer seite nicht mehr zur stärke der anfangsviertelstunde zurück...maikel versemmelte weiter eifrig seine bälle, erst kurz vor schluß wurde es dann wieder etwas besser.
bramfelds eingewechselte bankangestellte hatten lange nicht die qualität der ausgetauschten und der rest war rechtschaffen platt. 
bramfelds fliegenfänger verletzte sich auch noch bei einem völlig sinnlosen herauslaufen und zusammenprall mit dem eigenen mann, konnte danach kaum noch laufen (wechseln konnte bramfeld nicht mehr)...er hielt tapfer durch, hatte bei einer latten-unterkanten-granate noch glück, kam aber bei dem ersten echten gezielten torschuß von herrn papke nicht mehr hinterher. 
so kam der MAIKEL denn doch noch zu seinem tor, durfte zusammen mit seinen mannschaftskameraden seinen namen tanzen und kann wahrscheinlich mit seiner johanneum-fraktion sogar demnächst den aufstieg feiern. 
wenn's denn doof läuft (oder gut), kommt winterhude sogar mit sperber in die selbe staffel...sprich, es käme zu zwei duellen der beiden mannschaften, die beide diesen platz als heimplatz haben.
naja...denn komm ich nochmal wieder...ich hab zwar jetzt den platz besucht, hatte zwei nette hunde, viele züge, ein flugzeug und ein munteres spiel.
ich hätt jetzt gern noch nen kaffee und ne wurst mit senf, dafür würd ich mir sogar die schnösels nochmal angucken - nach dem heutigen abend krieche ich ein wenig vor den bramfeldern zu kreuze...die unsympathen trugen bei diesem spiel (für mich) eindeutig rot.



  




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen